Der globale Marktinfrastruktur-Anbieter Deutsche Börse, die Schweizer staatliche Telekommunikations- und ICT-Firma Swisscom und das Schweizer und Singapurer Fintech-Unternehmen Sygnum haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um eine konforme Finanzmarktinfrastruktur für digitale Vermögenswerte aufzubauen. Die Entwicklung wurde in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt, die am 11. März veröffentlicht wurde.

Die neue Initiative wird sich Berichten zufolge auf die Schaffung eines Ökosystems auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) konzentrieren, um die aufkommende tokenisierte Wirtschaft zu unterstützen. Diese habe laut den Partnern "das Potential, die globalen Finanzmärkte grundlegend zu verändern".

Das geplante Ökosystem soll konforme Lösungen für die Ausgabe und Deponierung von digitalen Vermögenswerten umfassen und den Marktteilnehmern Zugang zu Liquidität und Bankdienstleistungen bieten.

Laut der Pressemitteilung soll Sygnum von der Schweizer Aufsichtsbehörde FINMA eine Schweizer Bank- und Wertpapierhändlerlizenz erhalten haben und kann damit "umfangreiche Bankdienstleistungen wie Verwahrung, Einlagengeschäfte, Kredit- und Darlehensgeschäfte, Kapitalemissionen über Tokenisierung sowie Brokerage und Asset Management" für die Initiative erbringen.

Swisscom wird dem Projekt die vom Unternehmen entwickelte skalierbare DLT-Infrastruktur zur Verfügung stellen, die Berichten zufolge die Sicherheitsanforderungen von Finanzdienstleistungsinstituten erfüllt.

Berichten zufolge wird die Deutsche Börse auch Aktionär der Custodigit AG - einer gemeinsam von Swisscom und Sygnum gegründeten Gesellschaft, die technische digitale Vermögenswertdepot-Lösungen für regulierte Finanzdienstleistungsinstitute entwickelt.

Darüber hinaus werden die Deutsche Börse und Sygnum in die daura AG investieren. Das ist eine DLT-Plattform, die die Ausgabe, Übertragung und Registrierung von Schweizer KMU-Aktien unterstützt und Unternehmen den Zugang zu den Kapitalmärkten ermöglicht, die nicht an der Börse notiert sind.

Die Deutsche Börse und Sygnum entwickeln außerdem einen konzeptionellen Rahmen für die Schaffung eines konformen offenen Notierungs- und Handelsplatzes für digitale Vermögenswerte auf dem Schweizer Markt. Die Partner betrachten diesen als wichtiges Element bei der Entwicklung eines skalierbaren Ökosystems für digitale Vermögenswerte.

Vorbehaltlich der Bewilligung durch die Aufsichtsbehörde, wollen die drei Partner Berichten zufolge im Laufe dieses Jahres die ersten Dienste ihres Ökosystems für digitale Vermögenswerte auf den Markt bringen.

Wie berichtet, hat die Deutsche Börse in diesem Monat einen Konzeptnachweis für ein rechtsverbindliches Repo-Geschäft mittels DLT durchgeführt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem deutschen Finanzdienstleister Commerzbank. Die Börsengruppe soll auch mit ihrer Blockchain-betriebenen Wertpapierverleih-Plattform bedeutende Fortschritte gemacht haben. Diese wurde gemeinsam mit der Luxemburger Blockchain-Liquiditätsmanagement-Plattform HQLAx entwickelt.

Im Januar gab Swisscom seine integrierte, zertifizierte E-Signatur zur rechtlichen Authentifizierung von Blockchain-betriebenen Smart Contracts in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften bekannt.