Do Kwon, der Gründer und Geschäftsführer des gescheiterten Blockchain-Projekts Terra bzw. der zugehörigen Kryptowährungen LUNA und TerraUSD (UST), dementiert nun die aufkommenden Gerüchte, dass er sich über fast drei Jahre monatlich jeweils ca. 80 Mio. US-Dollar aus dem Projekt ausgebucht haben soll.

Laut mehreren unbestätigten Medienberichten vom gestrigen 11. Juni soll Kwon beträchtlichen Mengen an LUNA und UST aus Terra abgezogen haben, um diese jeweils in US-Dollar-Stablecoins wie den Tether (USDT) zu tauschen.

Die Gerüchte über das etwaige Fehlverhalten des Terra-Chefs haben ihren Lauf genommen, nachdem der Twitter-Nutzer @FatManTerra in einem Thread detailliert darüber berichtet hat, wie Kwon und einige Terra-Influencer Gelder aus dem Projekt genommen und die Liquidität gleichzeitig künstlich hochgehalten haben.

Darauf reagiert der Terra-CEO nun nüchtern, indem er darauf verweist, dass derartige Behauptungen „kategorisch falsch“ wären:

„Das sollte eigentlich offensichtlich sein, aber die Behauptung, dass ich 2,7 Mrd. US-Dollar ausgebucht habe, ist kategorisch falsch.“

Dafür nennt Kwon unter anderem als Grund, dass diese Behauptungen ohnehin anderen Gerüchten widersprechen, laut denen der Terra-Chef seine LUNA-Vermögen noch größtenteils besitzen soll. Außerdem habe er während seiner Amtszeit lediglich ein Festgehalt von Terraform Labs (TFL), der Firma hinter Terra, bezogen.

Des Weiteren gibt Kwon zu bedenken, dass das Verbreiten von „Falschinformationen“ die Situation für alle Beteiligten nur noch schlimmer macht:

„Ich habe mich nie großartig dazu geäußert, weil ich nicht selbst die Opferrolle einnehmen wollte, aber auch ich habe durch den Crash fast alles verloren. Ich habe es schon mehrfach gesagt, dass ich mir aus Geld eigentlich nicht viel mache.“

Von jeglicher Schuld freisprechen kann sich Kwon jedenfalls nicht, denn ein Entwickler des Blockchain-Projekts Anchor Protocol, das eng mit Terra verwoben war, hatte jüngst offengelegt, dass er den CEO von Anfang an vor überhöhten Anlagezinsen gewarnt hatte. Obwohl das System eigentlich auf einen maximalen Zinssatz von 3,6 % ausgelegt war, wurden diese kurz vor dem Startschuss dann doch noch auf astronomische 20 % erhöht:

„Mir war von Anfang an klar, dass es zum Zusammenbruch kommen muss, aber dass es gleich 100 % sein würden, hatte ich nicht erwartet.“

Auch zwischenzeitlich hatte der Entwickler Kwon aufgefordert, denn Zins anzupassen, allerdings blieb eine derartige Korrektur aus.