Das Entwicklungsteam hinter Ethereum 2.0 hat am 5. Februar eine Ask Me Anything (AMA)-Sitzung auf Reddit abgehalten. Das Team beantwortete einige der dringendsten Fragen zu Serenity, zusätzlich zu allgemeinen Themen wie zum Beispiel Proof of Stake (PoS).
Bereits vor sechs Monaten und einem Jahr fanden zwei weitere solcher AMA-Sitzungen statt. Obwohl seit der letzten AMA keine bahnbrechenden Veränderungen erfolgten, unternimmt das Team konkrete Schritte für eine bessere Skalierbarkeit von Ethereum .
Phase 0 kommt in 2020
Bei der Beantwortung von Fragen zu den Änderungen in Ethereum 2.0 seit der letzten AMA im Juni war sich das Team im Allgemeinen einig, dass die meisten Funktionen gleich geblieben sind. Zwar hatten sie sich auf die frühere Spezifikation 0.8 von Serenity festgelegt. Durch die Bekanntgabe von 1.0 änderte sich dies jedoch später.
Danny Ryan von der Ethereum Foundation erklärte dazu:
"Featuremäßig hat sich seit Juni nicht viel geändert, aber es war ein wenig zu früh, um sich vollständig auf einen Code-Freeze festzulegen. Seitdem waren die wichtigsten Änderungen an der BeaconChain positiv: ungültige Platzhalter-Spezifikationen für Phase1 vermeiden, unnötige Komplexität (z.B. einige frühe Optimierungen für leichte Clients) in Phase1 verschieben, wenn wir diese tatsächlich benötigen, und an dem, was da ist, feilen."
Die meisten Community-Mitglieder zeigten sich besorgt über die Frist für Phase 0, den ersten Schritt in Richtung Ethereum 2.0. Damit soll die Beacon-Chain eingeführt werden, die erste mit Proof of Stake-Nachweis.
Justin Drake erklärte, die Mehrzahl der verbleibenden Schritte seien Prüfungen des bestehenden Codes. Der Depotvertrag zur Vwerwaltung von Staking-Geldern stehe unmittelbar vor der Implementierung. Die Oberfläche für Einzahlunen müsse noch vervollständigt und geprüft werden, was nach Schätzungen der Entwickler drei Monate dauern wird.
Die Ethereum 2.0-Clients werden parallel entwickelt und benötigen noch einiges an Arbeit, was die Produkqualität betrifft. Die Verfeinerung und Tests sollen etwa drei Monate dauern. Wie Ryan anmerkte, handelt es sich dabei um ungefähre Schätzungen.
Drake fuhr daraufhin fort:
"Ich hoffe, dass wir bis zum 30. Juli 2020 (dem 5. Jahrestag von Ethereum 1.0) starten können. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir damit im 1. oder 2. Quartal 2020 auf den Markt kommen werden, insbesondere wenn wir mit drei Clients die Produktionsreife erlangen wollen.
Auf die Frage, ob er einen Start im Jahr 2021 als Scheitern betrachten würde, antwortete er:
"Ja, das wäre ein Misserfolg. Ich bin zu 95% sicher, dass wir 2020 starten werden."
Proof of Stake und Sidechains
Angesichts des Übergangs der Ethereum-Community zu PoS sind manche Beobachter weiterhin skeptisch. Ein Nutzer äußerte Bedenken über das zunehmende Wohlstandsgefälle bei einem Staking-Modell, da es "die Reichen dafür belohnt, dass sie mehr Geld haben".
Danny Ryan argumentierte, dass der PoS jedoch tatsächlich gerechter sei als der Arbeitsnachweis:
"In beiden Fällen ermöglicht der Besitz eines Vermögenswertes die Erzielung von Gewinnen aus diesem Vermögenswert. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass am PoS die Zuordnung von Kapital zu Gewinnen viel direkter und fairer ist (d.h. Token kaufen, Token sperren, Pflichten erfüllen, Gewinn X).".
Mining, erklärte er, begünstige Teilnehmer mit besonderen Vorteilen wie frühzeitigem Zugang zu Hardware und Mengenrabatten, die wenig mit dem Protokoll selbst zu tun hätten.
Die Diskussion streifte auch das Thema Skalierung der Sidechain, wobei einige Teilnehmer Bedenken hinsichtlich der Skalierbarkeit von Ethereum angesichts der Verzögerungen von 2.0 äußerten. Vitalik Buterin wies auf Ethereum 1.x als Zwischenlösung hin, zeigte sich aber zuversichtlich, dass weitere Rollup-Technologien veröffentlicht werden würden:
"Die Istanbul-Fork, welche die Treibstoffkosten von CALLDATA auf 16 pro Byte reduziert, ist ein großer Segen für zkrollup und optimistic Rollup, da sie den theoretischen maximalen Durchsatz beider auf ~2500 tx/sec erhöht."
"Zur Skalierung mache ich mir also insgesamt keine allzu großen Sorgen", erklärte er abschließend.
Die Ethereum-Community ist jüngst zu einer neuen Familie von Lösungen zur Sidechain-Skalierung übergegangen, welche "Rollups" genannt werden. Obwohl das Optimistic Rollup als Favorit gilt, zeigte sich Justin Drake ebenfalls begeistert, was Zero-Knowledge-Rollups betrifft:
"Ich persönlich bin bei ZK-Rollups und ganz allgemein bei der Verwendung von SNARKs zur Skalierung sehr optimistisch. Mit Eth2 werden wir eine große Menge an Datenverfügbarkeit haben, so dass wir weniger Bedarf an Datenverfügbarkeitslösungen wie Plasma und State Channels haben werden. Da die Forschung für die Phasen 0 und 1 im Wesentlichen abgeschlossen ist, verbringe ich viel Zeit mit SNARKs."
Einer der Teilnehmer erwähnte Plasma und fragte, ob die Technologie, wie in einigen Artikeln berichtet, tot sei.
Das Team beantwortete die Frage nicht direkt und bemerkte, dass "Ethereum den darauf aufbauenden Schicht-2-Protokollen gegenüber agnostisch eingestellt sei". Obwohl das Team die Gerüchte nicht bestätigen wollte, dementierte es diese auch nicht - was auf eine wahrscheinliche Ernüchterung in Bezug auf die Technologie hindeutet.
Auf die Frage, wie Ethereum 1.0 in Serenity übergehen wird, verriet das Team schließlich, dass es zunächst eines der Fragmente sein werde:
"Der derzeitige Plan sieht vor, dass Ethereum 1 weiterhin als ein Bruchstück von Eth2 betrieben wird. Dies könnte beendet werden, sobald die gesamte Technologie vorhanden ist, um es zu einer Ausführungsumgebung zu machen."
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