Die Transaktionsgebühren von Ethereum (ETH) liegen schon den zweiten Monat in Folge höher als bei dem großen Konkurrenten Bitcoin (BTC).

Die Krypto-Marktforscher von Messari haben am 8. Oktober auf die entsprechende Entwicklung aufmerksam gemacht und weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies gleichsam der längste Zeitraum ist, in dem die Ethereum-Transaktionsgebühren Bitcoin übertroffen haben.

Die Transaktionsgebühren von Ethereum waren im August auf neue Rekordwerte geschossen, was allen voran durch den anhaltenden Trend um die Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) bedingt ist, die in großen Teilen auf dem Ethereum-Netzwerk beheimatet sind. Die sogenannten Smart Contracts, auf denen die DeFi basieren, führen automatisch Transaktionen auf der Blockchain aus, was diese angesichts der großen Menge wiederum verstopft.

Die Ethereum-Transaktionsgebühren betragen momentan durchschnittlich 2 US-Dollar, wobei im September ein Rekordhoch von mehr als 14 US-Dollar auf dem Tableau stand.

Der steile Anstieg der Transaktionsgebühren hat eine heiße Debatte innerhalb der Ethereum-Community darüber ausgelöst, ob im Vorfeld des Upgrades auf ETH 2.0, das allerdings erst 2022 erfolgen soll, womöglich eine Reform der Gebührenzusammensetzung notwendig ist.

Tim Beiko von ConsenSys hat am 8. Oktober die Ergebnisse einer Umfrage unter 25 Entwicklerteams, die auf der Ethereum-Blockchain arbeiten, veröffentlicht, wobei Gegenstand der Umfrage der Verbesserungsvorschlag EIP-1559 war.

Der EIP-1559 sieht vor, dass die Transaktionsgebühren einen fixen Wert haben, von dem die Miner jeweils einen kleinen Teil ausgezahlt bekommen. Ein weiterer Teil der Gebühr würde „verbrannt“, also im Nachhinein vernichtet werden, abhängig davon wie hoch die Verstopfung des Netzwerks zum jeweiligen Zeitpunkt ist.

Von den Teilnehmern befürworteten 60 % den EIP-1559, während 13 % dagegen waren und 27 % den Verbesserungsvorschlag neutral sehen. Die befragten Entwicklerteams stammen von Kryptobörsen, Wallet-Anbietern, App-Anbietern und Minern. Die bessere Vorhersehbarkeit der Höhe der Transaktionsgebühren und das „Verbrennungsverfahren“ bewerten die Antwortenden positiv. So fasst Beiko zusammen:

„Den größten Vorteil, den Krypto-Projekte im EIP-1559 sehen, ist die bessere Berechenbarkeit der Transaktionsgebühren, was besonders für Projekte wichtig ist, die diese auf ihre Nutzer umwälzen. Zudem sehen sie die Verbrennung von ETH mit jeder Transaktion als Vorteil.“

Der wohl wichtigste Kritikpunkt am Verbesserungsvorschlag ist, dass die Einnahmen der Miner durch diesen reduziert werden würden. Die Umsetzung und eine unzureichende technische Ausformulierung werden ebenfalls kritisch beäugt.

So ist es wenig verwunderlich, dass acht der neun befragten Mining-Unternehmen den EIP-1559 ablehnen würden.