Im Gegensatz zum Anfang der Woche hat sich Bitcoin (BTC) am Wochenende relativ ruhig verhalten, so schwankte die marktführende Kryptowährung am Samstag lediglich in einer Preisspanne von 5.045 – 5.641 US-Dollar. Obwohl es für den Marktführer am 12. März um mehr als 50,8 % nach unten ging, wurden seitdem ein Plus von 37,5 % eingefahren, was den Kurs zuletzt wieder bis auf 5.200 US-Dollar angehoben hat.

Crypto market daily price chart

Marktvisualisierung von Coin360

Viele Stimmen aus der Kryptobranche versuchen noch immer, sich den heftigen Absturz der letzten Woche zu erklären, wobei die auf den Aktienmärkten ausgelöste Panik durch das Coronavirus momentan als treibende Kraft ausgemacht wird. Dementsprechend könnte die Tatsache, dass die Aktienmärkte am Wochenende geschlossen sind, indirekt für die momentane Erholung auf den Kryptomärkten gesorgt haben.

Einige Krypto-Experte prangern hingegen die Krypto-Handelsplattform BitMEX an, ein Brandbeschleuniger für den Crash gewesen zu sein, da sie kurzzeitig offline gegangen war und damit für zusätzliche Unruhe auf den Kryptomärkten gesorgt hatte.

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Bitcoin-Tagesdiagramm. Quelle: TradingView

Bei Redaktionsschluss ist im Tagesdiagramm von Bitcoin eine neutrale Doji-Kerze zu sehen, was vermuten lässt, dass die Anleger momentan unsicher sind, in welche Richtung es als nächstes geht. Die Kerze ist also weder positiv noch negativ zu interpretieren.

Dementsprechend müssen wir auf andere technische Indikatoren gucken, einer davon ist zum Beispiel der Relative Stärke Index (RSI), der momentan flach im überverkauften Bereich liegt.

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Bitcoin 4-Stunden-Diagramm. Quelle: TradingView

Im 4-Stunden-Diagramm ist zu erkennen, dass das RSI ebenfalls flach ist, wobei das Kauf- und Verkaufsvolumen langsam abnimmt, während Bitcoin sich in einer engen Preisspanne zwischen 5.517 – 5.021 US-Dollar bewegt.

Einige Experten könnten argumentieren, dass im 4-Stunden-Diagramm gut aussieht, denn obwohl der Kurs auf seinem Weg nach unten tiefere Hochs eingefahren hat, zeigen die Konvergenz-Divergenz der Gleitenden Mittel (MACD), der Stochastische RSI sowie der RSI allesamt nach oben. Das MACD-Histogramm sieht ebenfalls positiv aus.

Eine positive Divergenz war zuletzt immer wieder ein gutes Zeichen für die Anleger, während das verringerte Handelsvolumen und die angespannten Bollinger-Bänder zudem darauf schließen lassen, dass es bald zu einer kräftigen Kursbewegung kommen wird.

Aktuell liegt der Kurs unterhalb der 5.500 US-Dollar Marke, wobei in diesem Bereich hohes Handelsvolumen auf der Volume Profile Visible Range (VPVR) abzulesen ist. Zwischen 5.200 und 4.850 US-Dollar befindet sich darüber hinaus ein Support-Bereich. Falls Bitcoin über die 5.500 US-Dollar Marke klettern kann, gibt es freie Fahrt und ein anschließender Aufschwung bis auf 7.650 US-Dollar wäre möglich. Dies hängt jedoch maßgeblich davon ab, dass es wieder ausreichend Handelsvolumen gibt, wozu das Vertrauen der Anleger nach dem plötzlichen Absturz auf 3.770 US-Dollar zunächst wiederhergestellt sein muss.

Der momentane Kursverlauf legt nahe, dass die Anleger ihre Gewinne ausbuchen, da es am oberen Ende der Preisspanne wieder nach unten geht und kurzzeitige Ausbrüche nach oben nicht gestützt werden.

Das positive Szenario

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Bitcoin 4-Stunden-Diagramm. Quelle: TradingView

Wenn der Kurs jetzt nichtsdestotrotz über die 5.500 US-Dollar Hürde klettern kann und danach auch noch den ehemaligen Support-Bereich von 6.300 – 6.400 US-Dollar überspringt, dann wäre dies ein sehr gutes Zeichen. Da Bitcoin momentan im überverkauften Bereich liegt und es im Handelsvolumen zwischen 5.500 – 7.650 US-Dollar eine Lücke gibt, könnte der Kurs durch eine starke Spitze nach oben katapultiert werden.

Durch einen solche Aufschwung würde Bitcoin zurück in die Preisspanne um 7.750 US-Dollar klettern, in der die marktführende Kryptowährung noch vor dem Crash der letzten Woche gelegen hatte. Außerdem wäre dadurch eine Kletterpartie bis auf 8.500 US-Dollar umso wahrscheinlicher.

Das negative Szenario

Wie im Tagesdiagramm ersichtlich ist, wäre es für Bitcoin schlecht, den 5.200 US-Dollar Support zu verlieren, obwohl sich Bitcoin am 13. März nach dem Abschwung auf 3.770 US-Dollar schnell wieder erholen konnte.

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Bitcoin Tagesdiagramm. Quelle: TradingView

Allerdings gibt es im Bereich von 3.769 US-Dollar kein ausreichendes Kaufinteresse und schon beim jüngsten Abschwung ist Bitcoin nur knapp an dieser Marke vorbeigeschrammt. Unterhalb dieser Marke würde die Kryptowährung dann wahrscheinlich einen doppelten Boden bei 3.384 und 3.177 US-Dollar ausbilden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass der Bitcoin-Kurs zurzeit stark von der Panik um das Coronavirus beeinflusst wird.

Je schlimmer die Lage wird, desto negativer wird sie sich auf die Märkte auswirken, weshalb es gar zu einem Teufelskreis der Angst kommen könnte. Eine langfristige wirtschaftliche Rezession würde natürlich auch die Kryptomärkte ausbremsen.  

In den kommenden Wochen wird es deshalb wohl immer wieder Finanzspritzen der Regierungen geben, was die Aktienmärkte wiederum nach oben treiben könnte und die Risikofreudigkeit der Anleger gleichermaßen beflügeln könnte.

Bis dahin könnte es ratsam sein, solange inaktiv zu bleiben, bis sich auf den Aktienmärkten eine tatsächliche Bodenbildung abzeichnet. Trader, die nichtsdestotrotz weitermachen wollen, sollten sich klar definierte Preisspannen setzen.

Einige Stimmen werden vielleicht zum Ankauf von neuen Long-Positionen raten, aber solange die globale Unsicherheit weiter so hoch ist, ist es besser ruhig zu bleiben und auf bessere Zeiten zu warten.