Das Blockchain Center der Frankfurt School of Finance & Management (FSBC) hat im April eine Vergleichsanalyse zu vier der führenden Frameworks für Digital-Ledger-Technologie (DLT)- und Blockchain-Entwicklung veröffentlicht.
Mit dem Working Paper bieten die Autoren Daniel Höfelmann und Philipp Sandner Entscheidern eine Art Starthilfe bei der Auswahl einer passenden Umgebung für ihre Projekte an. Verglichen werden darin Ethereum, Hyperledger Fabric, R3 Corda und Quasar/Stellar für den Einsatz “in einem Umfeld, in dem der Zugang zu dem System für einige oder fast alle Akteure beschränkt bzw. beschränkbar ist.”
Bei solchen “permissioned Systemen”, wie die Autoren sie nennen, sei je nach Konfiguration des Systems zu prüfen, welche der Attribute ggf. entfallen oder gefährdet sein können und ob möglicherweise der Einsatz einer Architektur wie eine herkömmliche Server-Client-Beziehung wirtschaftlich sinnvoller wäre.
Nach einer kurzen Einführung zu den einzelnen Frameworks werden diese hinsichtlich der sechs Kategorien “Benutzerfreundlichkeit der Installation”, “Effizienz und Performance”, “Kosteneffizienz”, “Release-Fähigkeit und Aktualität”, “Sicherheit” und “Verwaltung” miteinander verglichen. Insgesamt legen die FSBC-Experten dabei 38 Kriterien zugrunde, mit denen die einzelnen Frameworks auf einer 5-stufigen Skala von “negativ” über “neutral” bis “positiv” bewertet wurden.
Anhand von Tabellen zu allen sechs Bewertungskategorien lassen sich die vier untersuchten Frameworks auf einen Blick miteinander vergleichen, eine jeweilige Gesamtnote gibt es allerdings nicht.
Tabelle: DLT im Vergleich: Installation — Benutzerfreundlichkeit (Quelle: FSBC)
Was die Benutzerfreundlichkeit betrifft, sehen Höfelmann und Sandner R3 Corda vorne. Nur Ethereum erreicht etwa bei Installation hier ebenfalls die Bestnote, wobei R3 Corda ganz im Gegensatz zu Ethereum hinsichtlich Modularität überzeugen kann. Die anderen beiden Framework liefern hier ein gemischtes Bild ab.
Unklarer ist das Bild bei Effizienz und Performance, da hier sieben Einzelkriterien miteinander verglichen werden. Wenn Datenspeicherung, das Kürzen von Blocks und ein hohes Datenvolumen pro Sekunde besonders wichtig ist, schneiden Hyperledger Fabric und R3 Corda besonders gut ab.
Bei der Kosteneffizienz kann wiederum Ethereum punkten und liegt hier mit Hyperledger Fabric gleichauf, wobei der Abstand zu den anderen beiden Testkandidaten nur gering ausfalle.
Auch was die Release-Fähigkeit und Aktualität betrifft, liegt Ethereum deutlich vorne, gefolgt von R3 Corda.
Bei Sicherheit liegt Ethereum ebenfalls klar vorne, die anderen drei Frameworks unterscheiden sich laut der FSBC-Studie bei einem genauen Blick auf die Einzelkriterien fast nicht.
Genau andersherum sieht es hinsichtlich der Verwaltungsmöglichkeiten aus. Hier schwächelt Ethereum deutlich, während sich die anderen drei Plattformen sehr ähnlich sind.
Im Fazit geben die Autoren eine vorsichtige Empfehlung für Ethereum ab, das “kurz- und mittelfristig die höchste Investitionssicherheit zu bieten” scheine und eine große Community sowie gleichzeitig eine hohe globale Verteilung habe. Die Abwägung des am besten geeigneten Zielssystems sei allerdings nur bei Kenntnis aller relevanten Aspekte möglich.
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