Bitcoin (BTC) ist am heutigen Freitag nach mehreren Wochen erstmals wieder auf 40.000 US-Dollar abgerutscht. Droht jetzt der Einbruch der psychologisch wichtigen Marke?

Die Krypto-Experten geben größtenteils Entwarnung, denn trotz des Abschwungs ist die geltende Preisspanne noch immer intakt.

„Moment der Wahrheit“

Am gestrigen Donnerstag hatte die verunsicherte Lage in der Weltpolitik und auf den Finanzmärkten bereits dazu beigetragen, dass BTC/USD spürbar verloren hat. Diese Entwicklung setzt sich nun am 18. Februar fort, denn auf der Kryptobörse Bitstamp geht es für die marktführende Kryptowährung zwischenzeitlich sogar bis auf 40.330 US-Dollar zurück, wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen.

Durch einen darauffolgenden Aufschwung konnte sich der Kurs immerhin wieder auf 41.000 US-Dollar verbessern, doch die Verunsicherung überwiegt weiter.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Die gute Nachricht ist, dass bei 38.000 US-Dollar der nächste große Support liegt, wodurch selbst ein Abschwung unter 40.000 US-Dollar wohl noch keine drastischen Crash zur Folge hätte. Allerdings muss diese Marke (38.000 US-Dollar) verteidigt werden, um nicht doch noch eine heftigere Talfahrt zu riskieren.

„Das ist der Moment der Wahrheit“, wie der Trader Credible Crypto entsprechend warnt. Dem fügt er unter Verweis auf das unten stehende Kursdiagramm an:

„Das Tief ist etabliert, falls die 32.000 US-Dollar-Marke tatsächlich unser Boden ist, dann müssen wir den grünen Bereich verteidigen, um nicht abzustürzen. Ich gehe davon aus, dass uns das gelingt und wir dann wieder nach oben klettern können.“
Bitcoin-Kursdiagramm. Quelle: Credible Crypto/Twitter

Andere Krypto-Experten sind nach dem Abschwung auf 40.000 US-Dollar jedoch weitaus weniger optimistisch.

So meint der Trader Crypto Ed stellvertretend: „Wir halten uns verzweifelt an der 40.000 US-Dollar-Marke fest, aber für mich braucht es nach dem Abschwung von gestern jetzt ein regelrechtes Wunder.“

Die momentane Struktur auf den Derivatemärkten stützt immerhin die These, dass die Bodenbildung bei 32.000 US-Dollar vollzogen wurde. Wie Analyst Dylan LeClair erklärt, sind im Januar an dieser Marke viele Anleger in den Markt eingestiegen, weshalb diesem Bereich auch rein psychologisch große Wichtigkeit zukommt.

„Die spekulative Luft im Bitcoin-Derivatemarkt ist mehr oder weniger raus, wobei der Großteil der Anleger auf dem Bitcoin-Markt Anfang Januar bei 33.000 US-Dollar gekauft hat“, wie der Experte in diesem Kontext feststellt.

Während einige seiner Kollegen auf kurze Sicht nun pessimistisch sind, entgegnet LeClair, dass sich mittelfristig nicht viel geändert hat und sich die marktführende Kryptowährung noch immer im Rahmen ihrer prognostizierten Entwicklung für den aktuelle Vierjahreszyklus bewegt.

„Ganz abgesehen von der makroökonomischen Lage geht die Wertentwicklung von Bitcoin weiter wie erwartet. Trotz all der Unsicherheit bewegt sich Bitcoin in einer stabilen Preisspanne deutlich höher als noch im letzten Zyklus. Verliert das Gesamtbild nicht aus den Augen“, so der Analyst.

CME Bitcoin-Futures. Quelle: TradingView

„Nur Nebengeräusche“

Jurrien Timmer, der Direktor für makroökonomische Beobachtung bei der Vermögensverwaltung Fidelity, verweist ebenfalls auf das stetige Netzwerkwachstum in den letzten Jahren, das seiner Meinung nach aussagekräftiger ist als die bloße Kursentwicklung.

„Bitcoin bewegt sich nun schon fast ein Jahr in einer abgehackten Preisspanne und springt im Bereich zwischen 30.000 bis 65.000 US-Dollar umher. Die Debatte um Aufwärts- und Abwärtstrends wird für einige langsam zum Hobby, doch eigentlich sind das nur Nebengeräusche. Das Netzwerkwachstum ist das, was eigentlich zählt“, wie Timmer deshalb zu bedenken gibt.

Bitcoin-Jahresdiagramm. Quelle: Jurrien Timmer/Twitter

Der Finanzexperte sieht die langfristige Entwicklung von Bitcoin ähnlich wie die von Apple seit den 90er-Jahren bis heute.

Dementsprechend langsam und beschwerlich könnte die Reise bis zur viel beschworenen 1 Mio. US-Dollar-Marke werden, doch solange das Bitcoin-Netzwerk stetig wächst, ist der Grundstein dafür gelegt.

Nachfragekurve für Bitcoin. Quelle: Jurrien Timmer/Twitter

Dass dies in der Tat bereits gelingt, ist unter anderem daran zu erkennen, dass die Hashrate des Krypto-Marktführers jüngst wieder ein neues Rekordhoch erreicht hat.