Der Weltraum ist ein Bereich, der historisch nur von wenigen Regierungen erforscht wurde, da seine komplexe Aufmachung hochqualitative, umfangreiche Forschungen und enorme Finanzierungen erfordert. In jüngster Zeit wird die Weltraumforschung mit der wachsenden Popularität von mutigen Startups wie SpaceX zu einem immer weniger exklusiven Bereich. Es scheint so, dass die primären Eigenschaften von Kryptowährungen - wie die zugrundeliegende Blockchain-Technologie und das Konzept von Initial Coin Offerings als Crowdfunding-Modell - mehr Möglichkeiten für ein zuvor ungenutztes und unerreichbares Territorium bringen.

Große Spieler beginnen mit der Adaption von Blockchain zu Weltraumerforschung:

Weltall-Giganten wie die US-amerikanische National Aeronautics and Space Administration (NASA) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) untersuchen derzeit Möglichkeiten, Blockchain für ihre Missionen zu verwenden. Die bisherigen Ergebnisse suggerieren, dass die Technologie sowohl am Boden (für einfachere Daten-Verarbeitung wie in jeder anderen großen Institution) als auch im Weltall nützlich sein kann (beispielsweise für einfacheres Navigieren im tiefsten All).

NASA

2017 vergab die NASA ein 330.000-US-Dollar-Stipendium zur Unterstützung der Weiterentwicklung eines autonomen, Blockchain-basierten Luftfahrsystems, das den ersten Schritt Richtung Blockchain-Adaption darstellen soll. Das neue System mit dem Namen Resilient Networking and Computing Paradigm (RNCP) basiert auf Blockchain und benötigt keine menschliche Einmischung, wie die Empfängerin des Zuschusses, Dr. Jin Wei Kocsis, ein assistierender Professor für elektronisches und Computer-basiertes Ingenieurwesen an der University von Akron, in ihrer Forschung-Synopsis erklärt.

Wie Kocsis erläutert, wird die RNCP die Anwendung von Ethereum-basierten Blockchain-Smart-Contracts für die Entwicklung eines sicheren Computersystems erforschen, welches den herausfordernden Bedingungen im Weltall gewachsen ist.

"In diesem Projekt wird die Blockchain-Technologie von Ethereum genutzt, um eine dezentrale, sichere und kognitive Netzwerk- und Computerinfrastruktur für die Weltraumforschung zu entwickeln. Die Blockchain-Konsensprotokolle werden weiter untersucht, um die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur zu verbessern. [...] Ich hoffe, eine Technologie zu entwickeln, die Umweltbedrohungen erkennen und vermeiden kann und eine Reihe von Aufgaben automatisch erledigt. "

Genauer gesagt wird das RNCP-System Smart Contracts nutzen, um ein Raumfahrzeug zu bauen, das automatisch und unverzüglich Hindernisse aufspüren und ihnen ausweichen kann. Dies ist vor allem wichtig, da im Weltraum herkömmliche Kommunikationsmittel weniger zuverlässig werden, sobald das Signal - beispielsweise durch Entfernung - schwächer wird. Dr. Kocsis hofft, dass mit dieser Blockchain-Lösung Raumfahrzeuge in der Lage sein werden, effizienter mehr Aufgaben zu erledigen, mehr Daten bereitzustellen und den Wissenschaftlern mehr Zeit für die Informationsanalyse zu geben, da sie keine Zeit mehr darauf verwenden müssen, potenzielle Umweltgefahren zu erkennen. Bisher wurde kein genauer Zeitrahmen bekanntgegeben.

NASA

ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) - NASAs Gegenstück in der EU - untersucht ebenfalls Blockchain, allerdings eher zur Verwendung der Technologie für gängige interne, administrative Prozesse und nicht für die Anwendung im tiefsten Weltraum.

Im September 2017 präsentierte die ESA einen Bericht mit dem Namen: “Distributed Ledger Technology: Leveraging Blockchain for ESA's Success"; welcher die Möglichkeiten von Blockchain zur Verbesserung der ESA-Operationen untersucht. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile an einigen genaueren Beispielen (z.B. wird gesagt; "Es spart Dubai 25,1 Millionen Stunden Produktivität") und konzentriert sich dann auf die potenziellen Vorteile, speziell für die ESA - namentlich die Verwendung intelligenter Verträge in der Logistik, schnellere und präzisere Zahlungen, Echtzeitzugriff auf Datenänderungen, nahtlose Aktualisierungen der Zugangsrechte und ein unveränderliches Abstimmungssystem.

Bemerkenswerterweise diskutiert die Agentur die mögliche Anwendbarkeit von Blockchain im Kontext von "Space 4.0", ein Bereich der als "eine Situation" definiert wird, "in welcher eine größere Anzahl unterschiedlicher Luftfahrakteure" auftritt. Einer der Autoren des Papiers, ESAs leitender Entwicklungskoordinator Gianluigi Baldesi, hatte im Oktober 2017 auf einem Workshop im Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (ESRTC) eine Stellungnahme abgegeben:

"Im Zeitalter von Space 4.0 - wie in unserem eigenen Leben - müssen wir uns anpassen, um eine Kultur der Pro-Aktivität und Aufgeschlossenheit gegenüber Störungen und möglichen Chancen zu entwickeln und zu fördern", so Baldesi.

Mit steigender Demokratisierung der Weltraumsphäre treten auch kleinere Startups auf den Plan.

Tatsächlich ist der Weltraum nicht mehr exklusiv Regierungen zugänglich, die ihre Forschungsprogramme permanent mit Cash untermauern. Mit dem Aufkommen kostengünstiger Satelliten, kann Blockchain ins Weltall geschossen werden und jene Infrastrukturen durchbrechen, die nicht vollständig demokratisiert werden können - da sie weiterhin mit den Glasfaserkabeln von Facebook und Google verbunden sind. Hier sind einige Startups aufgelistet, die den Kosmos weiter demokratisieren wollen, auch wenn angemerkt werden muss, dass die meisten von ihnen keinen genauen Zeitrahmen vor Augen haben und noch recht unreif sind.

ESA

Space Decentral

Space Decentral ist ein Startup aus Singapur und eine dezentralisierte, autonome Organisation (DAO), wie das Anfang 2018 veröffentlichte Whitepaper aussagt. Im Grunde basiert es auf der Idee, dass Luftfahrpioniere wie die USA und Russland zwar weiterhin wichtige Spieler bei der Erforschung des Weltraums sind, der Kosmos aber immer demokratisierter wird und inzwischen auch Möglichkeiten für private Spieler bietet - was im Grunde das gleiche Stützargument wie für Space 4.0 ist.

Obwohl der Projektplan bemerkenswert vage formuliert ist, verspricht Space Decentral, es "hundert tausenden neuen Akteuren zu ermöglichen, Teil einer globalen Luftfahrtagentur zu sein, nicht nur als finanzieller Unterstützer, sondern als integraler Beitragsleister mit Wissen, ungeachtet der Nationalität", indem es Mittel zur Finanzierung bereitstellt und diverse Luftfahrtprojekte finanziert, welche nicht durch traditionelle Modelle gesponsert werden könnten - mit der Möglichkeit eines ICO jedoch schon. Space Decentral hat auch Pläne angedeutet, einen eigenen Nutzungs-Token mit dem Namen "Faster Than Light Coin" (FTL Coin) auszugeben.

Das Startup kündigte vor kurzem sein "ersten dezentralisiertes Weltraumprogramm" namens Coral an, welches von ehemaligen NASA-Mitarbeitern geleitet wird. Sein Hauptziel ist es, den 3D-Druck auf der Mondoberfläche zu erleichtern, um eine Infrastruktur für Siedler zu schaffen.

SpaceChain

Beim Starten von SpaceChain geht es weniger um die Weltraumforschung als vielmehr um die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur, um das Blockchain-Erlebnis zu verbessern. Allerdings ist auch hier der Weltraum involviert. Im Grunde baut SpaceChain das weltweit erste, Open-Source Satellitennetzwerk, das über Blockchain-Nodes betrieben wird. Tatsächlich scheint der Geschäftsführer Zheng Zuo den Preis für wahre Dezentralisierung zu kennen, wie ein Kommentar gegenüber Tech in Asia verlauten lässt:

"Sie können eine dezentrale E-Commerce-Plattform betreiben, aber im Backend verwenden Sie [Amazon Web Services]. Es ist ihre Technologieinfrastruktur [...] Nachdem wir alle angefangen haben, von diesem zentralisierten Service abhängig zu sein, ist es schwierig, die echte Dezentralisierung zu realisieren. "

Im Februar 2018 brachte SpaceChain mit der Unterstützung des ehemaligen Bitcoin-Entwicklers und Bloq-Geschäftsführers Jeff Garziksowie dem prominenten Krypto-Investor Tim Draper seinen ersten Niedrig-Umlaufbahnsatelliten heraus - basierend auf der erschwinglichen CubeSat-Technologie. Auf diese Weise hofft das Startup, ein dezentralisiertes Netzwerk zu entwickeln, das sich mit der Unterstützung des Open-Source Operationssystems von SpaceChain zu einem Blockchain-Sandkasten für andere Entwickler entwickeln wird. Wie das SpaceChain-Team in einem Medium-Post erklärt:

"Die Satelliten werden als Blockchain-Nodes für die Datenverarbeitung, die Übertragung und die Datenspeicherung im Weltraum und die Anwendungsentwicklung verwendet. SpaceChain ist außerdem in Qtum integriert, um die grundlegende Service-API für intelligente Verträge und Blockchain-Anwendungen bereitzustellen. "

SpaceChain

Blockstream

Die Idee einer dezentralisierten, entfernten Blockchain, die von Satelliten betrieben wird, ist nicht wirklich neu - ein Startup namens Blockstream nutzt dieses Konzept seit 2017. Damals kündigte es sein Blockchain-Satellitenprojekt an, bei dem Blockchain an jede Person der Werde gestrahlt werden soll. Eine erste erfolgreiche Transaktion wurde bereits abgeschlossen.

Um eine Weltraum-basierte Blockchain zu betreiben, verlässt sich das Unternehmen auf Open-Source-Technologien: In einem Pressebericht zählt es GNU Radio und Fast Internet Bitcoin Relay Engine (FIBRE) als verwendete Technologien auf, und in den FAQ wird erörtert:

"Jeder kann das Signal mit einer kleinen Satellitenschüssel (ähnlich einer Satellitenschüssel für Verbraucher) und einer USB-SDR-Schnittstelle (software-defined radio) empfangen. [...] Die Gesamtkosten für einen Benutzer betragen nur etwa 100 US-Dollar. Die Software ist kostenlos. Die Software-Schnittstelle ist die Open-Source GNU Radio-Software, die der Empfänger ist. GNU Radio sendet Daten an das FIBER-Protokoll, bei dem es sich um den Bitcoin-Prozess handelt und in dem sich die Blöcke befinden."

Afrika, Europa, Südamerika und Nordamerika waren die ersten Regionen, in denen Nutzer einen Beta-Knoten herunterladen konnten - im Grunde sind zwei Drittel des Planeten abgedeckt. Laut dem aktuellen Netzwerkstatus wurden bisher keine neuen Regionen hinzugefügt.

Nexus

Nexus ist ein Startup aus Arizona, welches die sogenannte "erste dreidimensionale Blockchain der Welt" angekündigt hat. Das Konzept beinhaltet ein Satellitennetzwerk, das Nexus gemeinsam mit Vector Space Systems entwickelt. Seine Aufgabe ist es, "einen globalen Zugang zu seiner digitalen Währung und autonomen Internet-Infrastruktur mit der von Galactic Sky Software definierten Plattform von Vector in einem LEO-Satelliten-Netzwerk (Low Earth Orbit) zu schaffen" - eine ähnliche Ambition wie das oben genannte Projekt.

Darüber hinaus betont Nexus die Wichtigkeit von Dezentralisierung in einer Welt, die von Riesenkorporationen dominiert wird:

"Eine weltraumgestützte Plattform bietet eine größere Redundanz und Sicherheit für dezentrale Anwendungen, da Satelliten unempfänglich für Regulierungen oder Kontrollen von Regierungen und geschäftlichen Entitäten sind."

Darüber hinaus hofft das Startup, eine "zuverlässige und erschwingliche" Internetverbindung über sein Satelliten-betriebenes Blockchain-Netzwerk bereitzustellen, während Gewinne über kommerziell vermarktete Plattformen eingefahren werden, die dann zur Wartung und Operationen auf dem Netzwerk verwendet werden können und so die Kosten für die Privat- und Gelegenheitsnutzer senken.

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