Der CEO von JPMorgan, Jamie Dimon, scheint in einem aktuellen CNBC-Interview seine gut dokumentierte Skepsis gegenüber Kryptowährungen aufzuweichen. Er sagte im Zuge dessen, dass er inzwischen „an Stablecoins glaubt“ und einen Mehrwert in der Blockchain-Technologie sieht.

Während des Interviews deutete Dimon an, dass JPMorgans Umschwenken auf Kryptowährungen von der Kundennachfrage und nicht von der Überzeugung innerhalb des Bankinstitutes angetrieben wird. „Wir werden uns anpassen... Es geht darum, was der Kunde will, nicht darum, was JPMorgan will“, betonte er und fügte hinzu, dass alle neuen Finanzprodukte mit Risiken verbunden sind: „Es hat noch nie ein neues Finanzprodukt gegeben, das kein Risiko mit sich brachte.“

JPMorgan hat seinen Fußabdruck in der Kryptowelt zuletzt stark erweitert. Dimon bestätigte Mitte Juli, dass die Bank plant, sich mit ihrem Deposit Coin und einer breiteren Stablecoin-Emission in diesem Bereich zu engagieren, um „ihn zu verstehen und gut darin zu sein“.

Jamie Dimon: Vom Krypto-Kritiker zum Fan?

Dimons Kommentare markieren die jüngste Wendung in einer jahrelangen Entwicklung, die ihn von einem der schärfsten Kritiker von Kryptowährungen zu einem vorsichtigen Befürworter einiger Blockchain-basierter Technologien werden ließ.

Im Jahr 2017 bezeichnete er Bitcoin gar als „Betrug“ und unkte: „Man kann kein Geschäftsmodell haben, bei dem Leute eine Währung aus dem Nichts erfinden können.“

Er sagte, er halte Bitcoin für „schlimmer als Tulpenzwiebeln“ (eine Anspielung auf den Absturz des spekulativen holländischen Tulpenmarktes im 17. Jahrhundert), und erklärte, er würde jeden JPMorgan-Trader feuern, der Kryptowährungen kauft oder verkauft.

Im Jahr 2018 bezeichnete er Bitcoin zudem als „nutzlos wie ein Stein“ und kritisierte dessen Verwendung für illegale Zwecke, räumte aber ein, dass die Blockchain-Technologie einen Wert haben könnte.

Auf dem Weltwirtschaftsforum im Januar 2024 wiederholte Dimon: „Bitcoin schafft nichts“ und hat „keinen intrinsischen Wert“.

Im Januar 2025 bekräftigte Dimon seine Bedenken, dass Bitcoin von „Menschenhändlern, Geldwäschern und Hackern“ genutzt werden könnte, betonte jedoch erneut das Potenzial von Blockchain-Anwendungen.

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JPMorgan geht Kooperation mit Coinbase ein

Dimons veränderte Haltung mag aufhorchen lassen, aber das wachsende Engagement der Bank in der Kryptobranche deutet darauf hin, dass der Wandel nur eine Frage der Zeit war.

Am Mittwoch kündigte JPMorgan eine Partnerschaft mit Coinbase an, um die Krypto-Integrationen für seine Kunden auszubauen. Ab diesem Herbst können Inhaber von Chase-Kreditkarten dann digitale Vermögenswerte direkt über Coinbase kaufen. Darüber hinaus können Kunden Chase Ultimate Rewards-Punkte für USDC (USDC) einlösen.

Anfang dieses Monats berichtete die Financial Times unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass JPMorgan das Angebot von Direktkrediten prüft, die mit Bitcoin als Sicherheiten unterlegt sind, und die möglicherweise schon 2026 eingeführt werden sollen.

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