Der Softwarehersteller MicroStrategy will weiter in Bitcoin investieren, obwohl diese Strategie im zweiten Quartal zu etwaigen „Verlusten“ in Höhe von 424,8 Mio. US-Dollar geführt hat.

Allerdings handelt es sich bei dieser Zahl um sogenannte „nicht realisierte Verluste“, die sich lediglich aus dem Kursstand von Bitcoin zum Ende des zweiten Quartals ergeben, und keine tatsächlichen Verluste. Eigentlich ist der bisherige Erfolg beachtlich, denn je nachdem, welche Daten betrachtet werden, hat MicroStrategy mit Bitcoin inzwischen schon knapp 1 Mrd. US-Dollar Gewinn erzielt.

Die hartnäckige Überzeugung von CEO Michael Saylor ist also wohl nicht der einzige Grund, weshalb MicroStrategy zukünftig weiter an Investitionen in die marktführende Kryptowährung festhalten will:

„Wir sind weiterhin voll zufrieden mit den Ergebnissen unserer Krypto-Investitionsstrategie. Unsere jüngsten Kapitalbeschaffungsmaßnahmen ermöglichen uns, unser Krypto-Vermögen von mehr als 105.000 Bitcoin auszubauen. Wir beabsichtigen, weiteres Kapital für diese Strategie zur Verfügung zu stellen.“

Der Quartalsbericht des Softwareherstellers zeigt auf, dass MicroStrategy zum 30. Juni 2021 knapp 105.085 BTC besitzt, die einen Gegenwert von 2,051 Mrd. US-Dollar haben. Seit dem ursprünglichen Ankauf stehen nicht realisierte Verluste von 689,6 Mio. US-Dollar zu Buche. Der durchschnittliche Wert eines Bitcoin wird auf 19.518 US-Dollar beziffert.

Autobauer Tesla hat in dieser Woche ebenfalls seinen Quartalsbericht veröffentlicht. Die Firma von Elon Musk weist wiederum nicht realisierte Verluste in Höhe von 23 Mio. US-Dollar für ihre Investitionen in Bitcoin aus.

Da beide Unternehmen Bitcoin als „immateriellen Vermögenswert“ buchen, sind sie nach amerikanischem Wirtschaftsrecht dazu verpflichtet, nicht realisierte Verluste anzuzeigen, sofern der Kurswert des jeweiligen Vermögenswertes unter den Einkaufswert fällt. Eine nicht realisierte Wertsteigerung muss hingegen nicht offengelegt werden.

Die Verlustzahlen von Tesla und MicroStrategy wurden nach den amerikanischen GAAP-Buchführungsgrundsätzen errechnet. Der Softwarehersteller gibt in seinem Bericht allerdings auch eine eigene Berechnung an, die ein gänzliches anderes Bild zeichnet.

Demnach wurden die BTC insgesamt für 2,741 Mrd. US-Dollar eingekauft, während deren Marktwert bei 3,653 Mrd. US-Dollar liegt, was einem durchschnittlichen Einkaufswert von 26.080 US-Dollar pro Bitcoin entspricht, wohingegen der durchschnittliche Marktwert 34.763 US-Dollar ausmacht.

Der Gesamtumsatz von MicroStrategy beläuft sich für das zweite Quartal derweil auf 125,4 Mio. US-Dollar, was eine Steigerung von 13,4 % gegenüber dem Q2 2020 bedeutet. Der Nettoumsatz wird derweil auf 102,3 Mio. US-Dollar beziffert, wobei die Gewinnspanne satte 81,6 % beträgt. Insgesamt verbucht das Unternehmen jedoch einen Verlust von 299,3 Mio. US-Dollar für das abgelaufene Jahresviertel, wohingegen vor einem Jahr noch 3 Mio. US-Dollar Gewinn auf dem Tableau standen.

Saylor und MicroStrategy scheinen nichtsdestotrotz vollends überzeugt von ihrer Investitionsstrategie, die auch durch den Crash der marktführenden Kryptowährung seit Mai nicht über den Haufen geworfen wurde, denn die Absicht des Softwareherstellers scheint ganz klar langfristig angelegt. Allerdings hatte Saylor zuletzt eingeräumt, dass auch für MicroStrategy irgendwann der Punkt kommen könnte, an dem es diese Strategie zu überdenken gilt.