Der Browser-basierte Blockchain-Zahlungsdienst Nimiq hat einen Firmenanteil in Höhe von 9,9% an der deutschen WEG Bank AG erstanden, wie aus einer offiziellen Mitteilung vom 3. April hervorgeht.

Die Anteilsübernahme ist Teil einer strategischen Partnerschaft zwischen Nimiq, der WEG Bank AG und der dezentralisierten Kryptobörse Agora.Trade.

Gemeinsam wollen die drei Partner eine Brücke zwischen Fiat-Währungen und Kryptowährungen schlagen, um einen nahtlosen Geldtransfer zwischen Blockchain und traditionellen Bankkonten zu schaffen.

Wie in der Mitteilung betont wird, spielt die dezentralisierte Kryptobörse Agora.Trade dabei eine wichtige Rolle, da das gemeinsame Projekt einen Austausch zwischen Fiat- und Kryptowährungen ermöglichen will, ohne dabei einen zentralisierten Mittelsmann (wie z.B. die üblichen zentralisierten Kryptobörsen) zwischenschalten zu müssen. Anleger wären dann nicht mehr darauf angewiesen, ihre Gelder oder ihre Krypto-Privatschlüssel einer dritten Partei anzuvertrauen, denn die dezentralisierte Natur der Agora.Trade bedeutet gleichzeitig, dass sie keinerlei Verwahrungsfunktion übernimmt.

Über das Projekt namens Nimiq Oasis sollen verschiedenste Kryptowährungen mit der Agora.Trade verbunden werden, die dann eine Verbindung zur WEG Bank herstellt. Diese hat wiederum Zugriff auf das europaweite SEPA-Überweisungsverfahren.

Eine Anbindung an das SEPA-Verfahren würde Zugang zu mehr als 2.000 Banken in 20 europäischen Ländern bedeuten, wodurch das Projekt tatsächlich zur Schnittstelle zwischen Kryptomarkt und Bankensystem wird. Nimiq plant dessen Start noch vor Ende 2019.

Erklärtes Ziel der drei Partner ist es, Guthaben, das in einer Fiat-Währung vorliegt (z.B. Euro), wortwörtlich „Blockchain-kompatibel“ zu machen. So wurde schon in einer vorherigen Ankündigung konkretisiert, was mit diesem Ausdruck gemeint ist:  

„Wir wollen den Euro als programmierbaren Gegenwert für eine Blockchain-Transaktion etablieren. Vereinfacht heißt das, dass Kryptowährungen dadurch unmittelbar in Euro getauscht werden können und umgekehrt.“

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass sowohl die Litecoin (LTC) Stiftung als auch der Krypto-Zahlungsdienst TokenPay jeweils einen 9,9% Anteil an der WEG Bank AG halten. Hieraus könnten sich zukünftig weitere Kooperationsmöglichkeiten für die Nimiq ergeben, da die beiden oben genannten Firmen in einem ähnlichen Feld tätig sind.  

Es ist kein Zufall, dass die Anteile aller drei Unternehmen auf 9,9% begrenzt sind, da nach deutschem Recht keine Organisation mehr als 9,9% an einer Bank besitzen darf, ansonsten braucht es die ausdrückliche behördliche Zustimmung für eine Ausnahme.

Die Beschaffung von Liquidität ist für dezentralisierte Kryptobörsen derzeit noch ein großes Problem. Zentralisierte Kryptobörsen finden derweil Mittel und Wege, um sich die nötige Liquidität zu sichern, so hat Coinbase beispielsweise einen Antrag für eine eigene Banklizenz gestellt, der sich allerdings noch in Prüfung befindet.