Das Online-Zahlungsnetzwerk PayPal hat im Hinblick auf eine umstrittene Richtlinie zurückgerudert. Diese sah vor, dass gegen Nutzer wegen der Verbreitung von "Falschinformationen" eine Geldstrafe in Höhe von 2.500 US-Dollar verhängt werden kann. Die Zahlungsplattform behauptet, diese Aktualisierung der Richtlinie sei "irrtümlich" veröffentlicht worden.

Die nun zurückgezogene Klausel in Bezug auf Falschinformationen sollte am 3. November in Kraft treten und hätte "das Senden, Posten oder Veröffentlichen von Nachrichten, Inhalten oder Materialien" verboten, die "Falschinformationen fördern".

PayPal hat inzwischen mehreren Medien mitgeteilt, dass die aktualisierte Richtlinie irrtümlich veröffentlicht wurde und die Informationen darin nicht richtig seien. Das Unternehmen hat klargestellt, es würde die Verbreitung von Falschinformationen nicht mit Geldstrafen ahnden:

"PayPal verhängt keine Geldstrafen für Falschinformationen und es war nie beabsichtigt, diese Formulierung in unsere Richtlinie aufzunehmen. Unsere Teams arbeiten daran, die Richtlinien zu korrigieren. Wir entschuldigen uns für die Verwirrung, die dadurch entstanden ist."

Die Kontroverse verbreitete sich auf Twitter wie ein Lauffeuer und schockierte sowohl Leute aus der Krypto-Branche als auch andere Nutzer. Zu dem Thema gab es auch nach der Rücknahme einige Kommentare. 

David Marcus, CEO von Lightspark und ehemaliger Präsident von PayPal, bezeichnete es als "Irrsinn", dass "ein privates Unternehmen jetzt entscheiden kann, Ihr Geld zu nehmen, wenn Sie etwas sagen, mit dem es nicht einverstanden ist".

Tesla-CEO und ehemaliger PayPal-Mitbegründer Elon Musk antwortete auf Marcus Tweet mit "Da stimme ich zu".

Der Mitbegründer von Maple Finance Sid Powell sagte, der vorliegende Fall sei ein Paradebeispiel dafür, warum es wichtig sei, sein Geld selbst zu verwalten.

Der Gründer und CEO der Krypto-Beratungs- und Aufklärungsplattform Eight Michaël van de Poppe äußerte sich nur knapp: "Das Ende von PayPal".

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Einige Leute aus der Branche stellen sich allerdings hinter PayPal.

Meltem Demirors, Chief Strategy Officer der Investmentfirma für digitale Vermögenswerte CoinShares, sagte, Unternehmen hätten in jedem Fall das Recht, sich auszusuchen, wer ihre Dienste nutzen darf. Und dafür müssten sie sich auch nicht rechtfertigen:

"Und wenn Sie glauben, dass Kryptowährungen immun sind, sind Sie entweder naiv oder absichtlich ignorant", wie sie erklärte. Sie fügte hinzu:

"Derzeit sind 31 Prozent der Post-Merge-Ethereum-Blöcke OFAC-konform. Das bedeutet, dass sie Transaktionen zensieren, die mit bestimmten Kontrakten und Adressen auf einer staatlich gesponserten Liste verbunden sind."

PayPal hat bereits zuvor Nutzer gesperrt, die eine andere politische Meinung haben als der Zahlungsriese. Allerdings hat das Unternehmen noch nie Geldstrafen dafür verhängt. Im Oktober 2020 hat das Unternehmen die Beziehungen zum Domain-Registrar Epik beendet, weil dieser Dienstleistungen für die Proud Boys und andere konservative Gruppen erbrachte.

Die Aktie von PayPal ist laut Yahoo Finance in den letzten 12 Monaten um 64,65 Prozent gesunken.

Die Auswirkungen der Klausel und ihrer anschließenden Rücknahme auf den Aktienkurs von PayPal bleiben abzuwarten.