Drei nationale Ableger des Roten Kreuzes unterstützen ein Blockchain-basiertes Krypto-Projekt, das dazu designt wurde, Hilfsleistungen effizienter zur verteilen und die heimischen Wirtschaften hilfsbedürftiger Länder zu stärken.
Laut einem Bericht der Thomas Reuters Stiftung vom 26. November peilen die Ableger der Hilfsorganisation aus Norwegen, Dänemark und Kenia einen zweijährigen Plan an, um Bargeldleistungen und Gutscheine in hilfsbedürftigen Regionen durch eine „lokale Kryptowährung“ zu ersetzen.
320.000 Nutzer sind das Ziel
Wie es in dem Bericht heißt, vergibt das Rote Kreuz jährlich 1 Mrd. US-Dollar an Hilfsleistungen in Bargeld und Gutscheinform, wobei diese zumeist in Katastrophenfällen vergeben werden oder um eine regionale Wirtschaft zu stärken.
Das neue Blockchain-basierte System, das bereits in Kenia und Äthiopien getestet wurde, hat es geschafft, den Handel in armen Dörfern zu verbessern, indem die lokale Bevölkerung sich durch Arbeit, Verkäufe oder Hilfsleistungen „Punkte“ verdient, die wiederum über eine Smartphone-App eingelöst werden können.
Wie ein Sprecher des dänischen Roten Kreuz gegenüber Reuters angibt, soll das System ähnlich wie das in Kenia beliebte Zahlungssystem M-Pesa funktionieren, wobei die Nutzer keinerlei geldliches Vermögen besitzen müssen, um teilnehmen zu können.
Das Blockchain-System soll zunächst in Kenia weiter ausgebaut werden und zukünftig auch in Malawi, Myanmar, Zimbabwe, Kamerun und Papua Neu-Guinea zum Einsatz kommen. Ziel ist es, in den ersten zwei Jahren 320.000 Nutzer zu erreichen. Paula Gil, eine in Genf ansässige Beraterin für humanitäre Hilfe, ist der Ansicht, dass die Blockchain-Technologie den Hilfssektor geradezu revolutionieren wird.
Will Ruddick, der Gründer von Grassroots Economics, hebt besonders die niedrigen Betriebskosten des Blockchain-Projekts hervor, das lediglich 40.000 US-Dollar pro Jahr für Bereitstellung und Wartung von Servern braucht. Zuvor wurden allerdings 1 Mio. US-Dollar Startkapital benötigt, um das System aufzusetzen.
Hilfsbedürftige Wirtschaften sollen nachhaltig gestärkt werden
Kenianische Banken wehren sich allerdings gegen das Blockchain-Punktesystem, da sie befürchten, dass die heimische Bevölkerung deshalb nicht mehr ihre eigenen Dienstleistungen nachfragen wird.
Ruddick sieht derweil einen weiteren Vorteil in Datenschutz und Transparenz, die die Blockchain-Technologie bietet. So könnten Spender nahezu in Echtzeit sehen, wo ihre Gelder hinfließen und ihre Hilfsleistungen dementsprechend besser verteilen.
Die Weltbank schätzt, dass kleinen und mittleren Unternehmen in Entwicklungsländern bis zu 2,6 Billionen US-Dollar an Geldern fehlen.
Das Blockchain-Punktesystem kann dementsprechend dabei helfen, dass die regionalen Wirtschaftskreisläufe mit dem nötigen Geld versorgt werden, um eine nachhaltige Stärkung zu erzielen und nicht nur eine kurzfristige Bezuschussung.
Wie Cointelegraph zuvor berichtet hatte, arbeitet das irische Startup AID:Tech mit dem irischen Roten Kreuz zusammen, um seinerseits Blockchain für die Vergabe von Hilfsgeldern zu nutzen.
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