Der Stablecoin-Mart nähert sich einer Kapitalisierung von 300 Milliarden US-Dollar, doch die Zahlen der führenden Krypto-Analyseplattformen weichen stark voneinander ab, was die Herausforderungen bei der Messung des schnell wachsenden Sektors verdeutlicht.
Die Gesamtmarktkapitalisierung von Stablecoins erreichte am Donnerstag auf CoinMarketCap (CMC) 300 Milliarden US-Dollar, aber CoinGecko meldete 291 Milliarden US-Dollar und DefiLlama zeigte am Freitag sogar nur 289 Milliarden US-Dollar an, was erhebliche Diskrepanzen aufweist.
Rafaela Romano, die Botschafterin der Krypto-Analyseplattform Alphractal, erklärte gegenüber Cointelegraph, dass diese Diskrepanzen „immer bestehen bleiben werden“, da jede Plattform bei der Berechnung der Marktkapitalisierung unterschiedliche Methoden anwendet.
„Bei Bitcoin ist es relativ einfach, das Angebot und die Marktkapitalisierung zu berechnen“, sagte Romano. „Bei anderen Blockchains, Projekten und neuen Geschäftsmodellen wird es jedoch schnell komplexer.“
Methodologien unterscheiden sich
CMC verfolgt etwa 150 Stablecoins, während CoinGecko und DefiLlama Daten für eine deutlich größere Anzahl melden – jeweils etwa 300 Stablecoins.
Laut Romano von Alphractal gibt CMC in der Regel keine Details zur Berechnung pro Stablecoin bekannt, während CoinGecko Daten aus mehreren Börsen aggregiert und Tools wie einen volumengewichteten Algorithmus und die Erkennung von Ausreißern einsetzt, um die Zuverlässigkeit zu messen.
„DefiLlama legt den Schwerpunkt auf On-Chain-TVL [Total Value Locked] und bezieht die Token-Preise aus der API von CoinGecko, sodass die Marktkapitalisierungszahlen für Stablecoins oft eng mit denen von CoinGecko übereinstimmen“, fügte sie hinzu.
Eine Quelle für Diskrepanzen sind laut Romano die neuen Blockchain-Integrationen, wobei sie auf mögliche Auslassungen neuer Smart Contracts und die technologische Komplexität bestimmter Netzwerke hinweist.
Sie stellte außerdem fest, dass CMC zwar eine höhere Marktkapitalisierung ausweist, Tether Gold (XAUT) jedoch nicht in seine erfassten Stablecoins einbezieht, während CoinGecko dies tut, was allein schon zu einer Abweichung von 1,3 Milliarden US-Dollar führt.
Darüber hinaus berücksichtigt CMC den neuen Smart Contract Sky (USDS) – die aktualisierte Version von DAI – noch nicht, während CoinGecko dies tut, was zu einer weiteren Diskrepanz in Höhe von 8,1 Milliarden US-Dollar führt.
CMC will Doppelzählung vermeiden
Alice Liu, die Chefanalystin bei CoinMarketCap, erklärte gegenüber Cointelegraph, dass die Plattform Token, die durch Krypto-Assets gedeckt sind oder komplexe Sicherheitenstrukturen aufweisen, von solchen unterscheidet, die durch Fiat-Währungen gedeckt sind.
CMC stuft solche komplexeren Token eher als wiederverpfändete Vermögenswerte als als Stablecoins ein, sagte Liu.
„Dadurch wird sichergestellt, dass wir denselben besicherten Wert nicht mehrfach in verschiedenen Kategorien zählen. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Wrapped Assets, Staking- oder Restaking-Derivate und Token wie USDS.“
Stablecoins jetzt im Mainstream angekommen?
Stablecoins haben sich zu einem der wichtigsten Branchentrends im Jahr 2025 entwickelt, insbesondere angesichts der Bemühungen der Trump-Regierung, Stablecoins zur Stärkung des US-Dollars zu fördern, einschließlich der Verabschiedung des Genius Act durch die USA im Juli.
Nachdem die Marktkapitalisierung Ende 2024 die Marke von 200 Milliarden US-Dollar überschritten hatte, hat sich das Wachstum des Stablecoin-Marktes beschleunigt, doch laut Chris Robins, Head of Growth bei Axelar, haben sich Stablecoins noch nicht in der breiten Masse durchgesetzt.
„300 Milliarden Dollar sind ein erster Meilenstein im Wachstum von Stablecoins“, sagte er und stellte fest, dass das Wachstum von Stablecoins hauptsächlich durch Tether USDT (USDT), Circle USDC (USDC) sowie den Stablecoin USDe (USDE) von Ethena Labs vorangetrieben wurde.
Ein leitender Analyst bei Glassnode erklärte gegenüber Cointelegraph, dass trotz der Prognosen einiger Analysten, wonach Stablecoins bis Ende 2025 einen Wert von 400 Milliarden US-Dollar erreichen werden, weiterhin einige Hindernisse bestehen, darunter regulatorische Bedenken der Europäischen Zentralbank und Fragen der Transparenz von Stablecoins.