Am 7. Oktober berichtete Cointelegraph, dass die Top-Krypto-Händler seit Mitte September eher pessimistisch sind und das Verhältnis zwischen Long- und Short-Positionen bei Bitcoin (BTC) den niedrigsten Stand seit 10 Wochen erreicht habe. All das änderte sich innerhalb weniger Stunden, als BTC über den Widerstand bei 11.000 US-Dollar gestiegen ist.

Wann immer die Volatilität von Bitcoin zu niedrig ist, bedeutet das normalerweise, dass die Trader zu selbstgefällig geworden sind. Es gibt immer Phasen mit Spannen, aber die kurzfristige Unvorhersehbarkeit ist ein charakteristisches Merkmal von Bitcoin.

Für professionelle Trader ist die implizierte Volatilität allgemein als Angstindex bekannt, da sie den durchschnittlichen Aufschlag misst, der auf dem Optionsmarkt gezahlt wird. Jede unerwartete beträchtliche Bewegung (negativ oder positiv) führt zu einem starken Anstieg dieses Indikators.

Bitcoin implizite Volatilität 3 Monate Quelle: Skew

Die 3-monatigen Optionen haben kürzlich den niedrigsten Stand seit siebzehn Monaten erreicht. Das sollte nicht als ein risikoloser Markt interpretiert werden, da die 3-Monats-Volatilität des S&P 500 derzeit bei 28 Prozent liegt. Das ist nicht einmal die Hälfte von Bitcoin, dessen Volatilität derzeit bei 60 Prozent liegt. Daher sollte eine tägliche 500-US-Dollar-Kerze nicht überraschend sein.

In den letzten zwei Wochen bewegte sich der Bitcoin-Kurs im Bereich zwischen 10.400 und 10.900 US-Dollar. Der Open Interest bei den BTC-Futures stieg um 300 Mio. US-Dollar. Das zeigt, dass Trader jetzt wieder mehr einsetzen, obwohl es eine ruhige Phase war.

BTC/USD 3-Stunden-Chart. Quelle: TradingView

Top-Händler haben ihre Short-Positionen jedenfalls überwiegend geschlossen. Unterdessen ist die Prämie für Futures derzeit noch eher bescheiden, das signalisiert eine mögliche, nachhaltige Rallye.

Futures-Prämie: Positiver Eindruck

Ein Futures-Verkäufer verlangt in der Regel einen Aufschlag gegenüber dem regulären Spot-Kurs. Das gibt es auf jedem Derivatemarkt und nicht nur auf Kryptomärkten. Neben dem Liquiditätsrisiko verschiebt der Verkäufer die Abwicklung, daher ist der Preis höher.

Gesunde Märkte handeln mit einem Jahresaufschlag von 5 bis 15 Prozent. Das nennt man den Basissatz. Andererseits werden Futures unterhalb der regulären Spot-Preise gehandelt, was auf eine kurzfristige bärische Tendenz hindeutet.

Bitcoin-Futures 3-Monate Quelle: Skew

Wie aus dem obigen Chat hervorgeht, gab es bei den BTC-Futures zuletzt am 18. August einen Aufschlag von 15 Prozent. Seither haben sie durchgehend einen leicht positiven Satz. Die Rallye vom Freitag reichte nicht aus, um einen Überhebel zu verursachen. Daher ist eher die Erklärung im Zusammenhang mit der Schließung von Short-Positionen plausibel.

Da BTC 11.000 US-Dollar als neues Unterstützungsniveau etablieren will, sollte man das Verhältnis zwischen Long- und Short-Positionen an den Börsen betrachten, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie ich Trader positionieren.

Top-Trader zu 20 Prozent optimistisch

Auch wenn auf jedem Futures-Markt ein Gleichgewicht zwischen Käufern (Longs) und Verkäufern (Shorts) herrscht, können sich die Positionen der Top-Händler von der Mehrheit der anderen Kunden deutlich unterscheiden.

Wenn man nur die Positionen der Top-Händler betrachtet, kann man feststellen, wie bullisch oder bärisch sie insgesamt sind.

OKEx Top-Händler BTC Long/Short-Verhältnis. Quelle: OKEx

Nach Angaben von OKEx erreichte das Long/Short-Verhältnis der Top-Händler an der Börse am 9. Oktober mit 0,75 seinen Tiefststand. Das bedeutet, 25 Prozent Short-Positionen und kann als bärisch interpretiert werden.

In den folgenden 24 Stunden schlossen diese Händler nicht nur ihre Short-Positionen, sondern eröffneten auch wieder 25 Prozent Long-Positionen. Das deutet auf eine nachhaltige Erholung hin.

Binance Top-Händler BTC Long/Short-Verhältnis. Quelle: Binance

Aus Daten von Binance geht ähnliches hervor. Das Long-/Short-Verhältnis unter den Top-Tradern stieg im gleichen Zeitraum von 9 Prozent auf 23 Prozent Long-Positionen. Die Methoden der Börsen unterscheiden sich allerdings. Deshalb sollte man eher Veränderungen und nicht die absoluten Zahlen betrachten.

Diese Daten deuten darauf hin, dass die Top-Händler dem jüngsten BTC-Kursanstieg insgesamt knapp zuvor gekommen sind. Der Futures-Aufschlag hat sich auf einem positiven, gesunden Niveau gehalten. Das könnte mehr Käufer anziehen.

Anstatt auf ein typisches "Bart-Simpson-Muster" zu wetten, tendieren die Top-Händler nun eher zu bullisch. Damit wird auch wieder ein Bullenlauf auf 14.000 US-Dollar möglich.

In Zukunft könnten Trader ihre Positionen anhand der Datenlage anpassen, anstatt darüber zu spekulieren, inwiefern Kursbewegungen Trendveränderungen auslösen können.

Es spielt keine Rolle, ob die Kursschwankung durch den Kauf von 4.709 Bitcoins durch Square ausgelöst wurde. Wenn Top-Händler bullisch sind, ist das typischerweise ein Signal dafür, dass sich der Trend in diese Richtung verstärkt.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.