Die Risikokapital-Firma Sequoia verklagt Zhao Changpeng, den CEO und Gründer von Binance. Binance ist aktuell die weltweit größte Kryptowährungsbörse hinsichtlich des Handelsvolumens und hat angeblich eine Exklusivitätsvereinbarung verletzt. Dies soll während der Verhandlungen über einen Investitionsvertrag letztes Jahr geschehen sein, der aber nicht zustande kam. Das geht aus einem Bericht von Bloomberg vom 25. April hervor.

Sequoia hat sich nun an das Oberste Gericht in Hongkong gewandt, um eine einstweilige Verfügung zu erwirken, die Zhao davon abhalten soll, mit anderen Investoren zu verhandeln. Das hat den Streit an die Öffentlichkeit gebracht und Einblicke in vergangene Bewertungen der Börse von Risikokapitalfirmen gegeben.

Aus den Dokumenten des High Court geht laut Bloomberg hervor, dass Zhao und Sequoia im August 2017 Verhandlungen über eine 11-prozentige-Aktienbeteiligung an Binance aufgenommen haben. Schätzungsweise handelte es sich hierbei um einen Betrag in Höhe von umgerechnet 65 Mio. Euro. Die Gespräche gingen weiter als der Bitcoin-Kurs Mitte Dezember auf 16.000 Euro anstieg. Da unterbrachen die Verhandlungsführer von Zhao die Gespräche, da der Deal die Börse unterbewertete.

Als der Sequoia-Deal nicht zustande kam, war eine weitere Risikokapitalfirma, IDG Capital, bei der mutmaßlichen Verletzung der Exklusivitätsvereinbarung involviert. Berichten zufolge bekundete diese ihr Interesse, in Binance im rahmen von zwei Finanzierungsrunden zu investieren. Die Bewertung war in diesem Fall deutlich höher, nämlich jeweils umgerechnet 328 Mio. Euro und 800.000 Euro.

Bloomberg berichtet, dass IDG auf die Fragen der Nachrichtenagentur geantwortet hat, dass sie nicht in Binance investiert habe und keine Beziehung zu der Börse habe. Sequoia und Zhao beabsichtigen indessen, ihren Streit in einem Schiedsverfahren beizulegen.

In früheren Interviews mit Bloomberg hat Zhao behauptet, dass er ein persönliches Vermögen von umgerechnet etwa 1,6 Mrd. Euro hat. Aber er lehnte jede Anfrage nach Nachweisen ab und gab niemandem Zugang zu den Finanzberichten von Binance. Er hat auch gesagt, dass Binance keine Investitionen von Risikokapital-Investmentfirmen benötigt und nur an Partnerschaften interessiert ist, wenn dies den Börsen helfen würde, Betriebslizenzen von Aufsichtsbehörden zu erhalten.

Es bleibt abzuwarten, ob die länderübergreifende Präsenz von Binance sie vom traditionellen Finanzsystem isolieren kann und Spielraum für regulatorische Anforderungen lässt.

Als die japanische Finanzaufsichtsbehörde (FSA) kürzlich anordnete, dass Binance ihre Geschäftstätigkeit in Japan einstellen solle, weil die Börse nicht registriert wurde, kündigte Zhao an, dass das Unternehmen ein Büro in Malta eröffnen würde. Die Wertpapier- und Futures-Kommission aus Hongkong hat in diesem Jahr auch Warnungen an Kryptobörsen ausgesprochen, darunter auch an Binance.

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