Das auf Datenschutz fokussierte Blockchain-Netzwerk Verge (XVG) ist einer beträchtlichen Block-Reorganisation zum Opfer gefallen, bei der Transaktionen ersetzt wurden. Diese Reorganisation reicht bis in den Juli 2020 zurück.

Obwohl es sich um die potenziell "tiefste Reorganisation, die es jemals bei einer Top-100-Kryptowährung gab", handelt, haben Analysten noch nicht bestätigt, dass es sich bei dem Vorfall um einen koordinierten Angriff geht.

Der Coinmetrics-Betriebsleiter Antoine Le Calvez war einer der ersten, die die Reorganisation bemerkte und einen Screenshot auf Twitter teilte. Auf diesem war zu sehen, dass am 15. Februar mindestens 560.000 Blöcke verschwunden waren.

Le Calvez schlug vor, dass die Reorg durch eine Doppelausgabe verursacht worden sein könnte. Dabei wird eine Anzahl von XVG-Token gleichzeitig für zwei separate Transaktionen verwendet. Aufgrund des Ausmaßes des Vorfalls räumte Calvez jedoch ein, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Entwickler die Daten durchkämmen können, um die genaue Quelle der Reorg ausfindig zu machen.

Infolge dieses Rollbacks haben alle Nutzer, die seit Juli 2020 XVG-Token erhalten oder gekauft haben, möglicherweise ihr gesamtes Guthaben verloren. Deribit Insights-Forscher "Hasu" twitterte, dass "Tausende von Beständen einfach verdampft" seien. Ein Verge-Investor twitterte, dass sein Wallet-Guthaben nach dem Angriff nun leer sei.

Trotz des Ausmaßes des potenziellen Angriffs glaubt Hasu, dieser werde "ziemlich einfach zu kontern" sein. Man könne "die Knoten der Chain des Angreifers zurückweisen und die vorherige wiederherstellen". Hasu erklärte, der Vorfall unterstreiche die Verwundbarkeit von Blockchains, die auf GPU-Mining basieren.

Das ist nicht das erste Mal, dass eine Reorganisation zur Abwehr von potenziellen Angreifern vorgeschlagen wurde. Hasu verweist auf das Jahr 2019, als Vertcoin Opfer eines 51-Prozent-Angriffs wurde. Im selben Jahr wurde die große Börse Binance gehackt und über 40 Mio. US-Dollar gestohlen. Der Gründer und CEO Changpeng Zhao schlug daraufhin vor, eine Bitcoin-Reorganisation durchzuführen, um das Geld wiederzuerlangen. Aber diese Idee wurde verworfen.

Auf einem unbestätigten Screenshot, der vom Twitter-Nutzer Crypto_Michael geteilt wurde, hat der XVG-Berater AlexanDre angegeben, dass die Quelle mit einigen Koten verbunden ist, die einen Fork herbeiführen wollten. Er fügte auch hinzu, dass es keinen 51-Prozent-Angriff gab.

XVG-Berater AlexanDre: Telegram-Ankündigung zur Verge-Reorganisation. Quelle: Twitter

In den letzten sechs Stunden ist XVG um fast 15 Prozent auf 0,0224 US-Dollar gefallen. Das hat laut Coingecko dazu geführt, dass der Coin aus den Top 100 herausgefallen ist. Der Explorer von Verge ist immer noch offline.