Changpeng Zhao (CZ), der Geschäftsführer der Kryptobörse Binance, hat sich in einer Fragerunde auf Twitter zum schwerwiegenden Hack seiner Plattform geäußert, bei dem Gelder in höhe von 40,7 Mio. US-Dollar gestohlen wurden. Das „Ask-Me-Anything“ wurde am 8. Mai übertragen.

Wie heute berichtet, ist die Binance Opfer eines Hackerangriffes geworden. Über Viren und sogenanntes Phishing konnten die Angreifer eine Vielzahl an Zugangsdaten und API-Keys auslesen, die sie für ihre Zwecke missbraucht haben.

Hierdurch waren die Hacker in der Lage, 7.000 Bitcoins (BTC) zu stehlen, die bei Redaktionsschluss einen Gegenwert von 40,7 Mio. US-Dollar haben. Die Gelder konnten direkt aus den Hot-Wallets der Kryptobörse abgezogen werden, dieser Vorgang blieb vom internen Sicherheitssystem jedoch zunächst unbemerkt.

In der heutigen Fragerunde korrigierte Zhao den angerichteten Schaden leicht nach oben, denn tatsächlich wurden insgesamt 7.070 Bitcoin-Tokens gestohlen. Die Hacker sollen dabei mit entsprechendem Fachwissen vorgegangen sein, so sind sie wohl über einen längeren Zeitraum geduldig gewesen und haben eine große Menge an Nutzerdaten gesammelt, ehe sie zugeschlagen haben.  

Im Nachgang zu dem Angriff gibt Changpeng Zhao an, dass die Kryptobörse sich zunächst „auf den Wiederaufbau und die Wiederherstellung“ des eigenen Systems konzentrieren will. Einzahlungen und Auszahlungen werden deshalb vorübergehend abgeschaltet und stehen wohl erst wieder in einer Woche zur Verfügung.

Wie Zhao sowohl in der Fragerunde als auch in einem Tweet angab, sieht Binance von einer sogenannten „Re-Organisation“ der Bitcoin-Blockchain ab. In einem solchen Verfahren werden die Miner dazu aufgefordert, dass mindestens 51% der sogenannten Hashpower dafür genutzt werden, die jeweilige Blockchain neu zu strukturieren, wodurch bestimmte Transaktionen ungültig gemacht werden können.

Schon im Vorfeld wurde dieser Gedanke jedoch von der Community kritisiert. Zhao führte zwar die etwaigen Vorteile eines solchen Schrittes an, aber bestätigte, dass Binance diesen nichtsdestotrotz ablehnt, da hierdurch die Kredibilität von Bitcoin beschädigt werden könnte, außerdem würde es womöglich „für eine Spaltung des Bitcoin-Community sorgen“. Dieser Preis sei selbst für einen Schaden von 40 Mio. US-Dollar zu hoch, wie Zhao schlussfolgert.

Der CEO nutzte die Fragerunde des Weiteren, um einigen Mitgliedern und Firmen der Kryptobranche explizit zu danken, die im Nachgang des Hackerangriffes ihre Unterstützung angeboten hatten, darunter Justin Sun, Coinbase, QKC und viele andere. Sun soll sogar offeriert haben, den Verlust von 7.000 BTC persönlich zu begleichen.

Allerdings entgegnete Zhao, dass die Kryptobörse ausreichend Vermögen besitzt, um die Verluste zu kompensieren. So hatte die Handelsplattform erst im Juli 2018 einen Notfallfonds eingerichtet, der in diesen Situationen greifen soll.

Abschließend hob der Geschäftsführer noch ein paar Bemerkungen zur Sicherheit der Nutzer an. Zhao empfiehlt, dass alle Passwörter für die Zwei-Faktor-Autorisierung sofort geändert werden sollten, alle Nutzer, die eine API benutzen, werden gebeten auch hier die dazugehörigen Zugangsdaten zu ändern.

Der gestrige Angriff ist das nächste Kapitel in einer Reihe schwerwiegender Hackerangriffe, die bisher im Jahr 2019 durchgeführt wurden, darunter Angriffe auf Cryptopia, CoinBene, DragonEx, und Bithumb. Der Angriff auf Binance sorgt nicht nur wegen der Schadenshöhe für Aufsehen, sondern auch, weil es sich dabei um die fünftgrößte Kryptobörse der Welt handelt. Bei Redaktionsschluss ist das tägliche Handelsvolumen der Plattform um 6,65% zurückgegangen.

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