Visa hat seine neue Visa Tokenized Asset Platform (VTAP) vorgestellt, die die Ausgabe und Verwaltung von digitalen Vermögenswerten ermöglichen soll.
Am 3. Oktober stellte der Finanzdienstleistungsriese sein VTAP vor, das nach eigenen Angaben eine breite Palette von tokenisierten Vermögenswerten unterstützen soll, darunter Stablecoins und digitale Zentralbankwährungen (CBDCs).
Nach Angaben von Visa befindet sich das VTAP derzeit in einer Sandbox-Phase, in der Teilnehmer wie die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) Kernfunktionen testen.
Visa setzt auf digitale Assets
Die Plattform richtet sich an institutionelle Anleger und Zentralbanken und bietet eine End-to-End-Infrastruktur für die sichere Prägung, Übertragung und Abrechnung digitaler Vermögenswerte über öffentliche und zulassungsbeschränkte Blockchains.
Vanessa Colella, die Leiterin der Abteilung für Innovation und digitale Partnerschaften bei Visa, erklärte dahingehend:
„Wir freuen uns darauf, unsere Erfahrung mit Tokenisierung zu nutzen, um Banken bei der Integration von Blockchain-Technologien in ihre Abläufe zu unterstützen.“
Visa sieht VTAP als ein Werkzeug, das Banken bei der Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsabläufen helfen kann und möglicherweise „den zukünftigen Austausch neuer Arten von realen Vermögenswerten ermöglicht“.
Das Unternehmen nannte in diesem Zusammenhang als Beispiel eine Bank, die die Verwaltung komplexer Kreditlinien mit Hilfe von Smart Contracts und Fiat-gesicherten Token automatisiert, um Zahlungen bei Einhaltung der Zahlungsbedingungen automatisch abwickeln zu können.
Sie nannte auch ein anderes Beispiel:
„Eine Bank könnte es ihren Kunden auch ermöglichen, mit einem Fiat-gestützten Token tokenisierte Rohstoffe oder tokenisierte Wertpapiere zu kaufen, die nahezu in Echtzeit auf der Blockchain abgewickelt werden.“
Der Finanzdienstleistungsriese plant die Einführung von VTAP in einer Live-Pilotphase mit ausgewählten Kunden im Jahr 2025 unter Verwendung der öffentlichen Ethereum-Blockchain.
Blockchain im Banking
Ein wichtiger Teil der Vision von Visa für die Plattform ist die Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains:
„Mit einer einzigen API-Verbindung zu VTAP können Banken in Zukunft mehrere Anwendungsfälle ermöglichen und mit Partnern und Kunden sowohl auf zulassungsbeschränkten als auch auf öffentlichen Blockchains interagieren.“
Als einer der größten Akteure im traditionellen Finanzwesen positioniert Visa VTAP als eine Brücke zum dezentralen Finanzwesen (DeFi). Es bietet eine minimale technische Integration, so dass die teilnehmenden Banken auf die Funktionen zugreifen können, die „immer verfügbar und effizienter“ sind.
Ungeachtet dessen wird Visa von den Behörden in den Vereinigten Staaten aktuell genauer unter die Lupe genommen. Am 24. September reichte das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) eine Kartellklage gegen das Unternehmen ein, weil es angeblich ein Monopol für Debitkartenzahlungen hat.
Das DOJ behauptet, dass Visa Exklusivitätsvereinbarungen und die Androhung von Strafen gegen Händler einsetzt, um zu verhindern, dass die Konkurrenz einen Teil des Marktanteils abbekommt.
Zwei Tage später erschien ein Bericht der Verbraucherschutzorganisation Accountable.US, in dem Visa und Mastercard vorgeworfen wurde, als Duopol zu agieren, um Wettbewerb im Bereich der Debit- und Kreditkartenzahlungen zu verhindern.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.