Vitalik Buterin, der Gründer von Ethereum (ETH), hat Zweifel an der Zukunftsfähigkeit seiner Smart-Contract-Plattform geäußert, doch die Besucher der Ethereum-Konferenz ETHDubai schließen sich diesen Bedenken nur bedingt an.

In einem Interview macht der Ethereum-Gründer die entsprechenden Äußerungen zu seiner Plattform. Dabei kritisierte Buterin unter anderem, dass seine Plattform zu großen Teilen von Nutzern bevölkert wird, die nur auf Profit aus sind und vom eigentlichen Ursprungsgedanken, also erhöhter ökonomischer Teilhabe und Gerechtigkeit, abgerückt sind. „Wenn wir unsere Stimme jetzt nicht erheben, dann werden nur noch Dinge entwickelt, die unmittelbar Profit generieren“, so Buterin.

Ethereum-Konferenz ETHDubai.

Sergej Kunz, einer der Mitgründer des 1inch Networks, widerspricht der Kritik von Buterin entschieden. Obwohl Kunz einräumt, dass es viele „Betrugsprojekte“ gibt, die den Anlegern das Geld aus der Tasche ziehen wollen, gibt er gleichsam zu bedenken, dass es auch viele gute Projekte gibt, die dringend unterstützt werden sollten, weshalb es völlig legitim sei, dass Wagniskapitalgeber in diese investieren und einen Profit erwarten. Allen voran 1inch nennt Kunz als Beispiel und führt aus:  

„Auch wir hatten Investoren, die uns geholfen haben. Sie haben uns Geld gegeben, damit wir uns voll konzentrieren konnten, um an dem Startup zu arbeiten. […] Wir wollen die Branche besser machen und etwas Einzigartiges im Finanzsystem schaffen.“

Auch Aleksei Pupyshev, ein Entwickler von GTON Capital, ist überzeugt, dass in der Branche genug Platz ist, um eine Balance zwischen Profit und Non-Profit zu schaffen. Dahingehend führt er als Beispiel an, dass es auch heute schon viele Projekte mit Bezug zu wohltätigen Zwecken oder Gesundheit gibt, jedoch könnten noch mehr Menschen durch die Anreize in diese Richtung gelockt werden.

„Wir brauchen mehr Motivationsmöglichkeiten für Menschen, die sich ausprobieren, indem sie investieren.“

Siva S, der CTO von Ozone, springt wiederum Buterin zur Seite, indem dieser darauf hinweist, dass das vom Ethereum-Gründer angesprochene Problem mit dem Wachstum der Plattform zusammenhängt. So würden nach und nach immer mehr traditionelle Finanzinstitute in die Branche strömen, die „irgendeine Art von Kontrolle“ wollen. Solange grundlegende Konzepte wie Konsensbildung weiter relevant bleiben, werden Ethereum-Entwickler weiter programmieren, wie der Experte nichtsdestotrotz meint.

Immerhin Raullen Chai, einer der Mitgründer von IoTeX, teilt die Bedenken von Buterin. So fürchtet auch Chai, dass Krypto-Nutzer der ersten Stunde nach und nach von ihrer Plattform gedrängt werden:

„Ich habe ein paar Bedenken, aber ich bin mir nicht sicher, ob die alten Hasen ihre Vision durchsetzen können. Ich hoffe, dass sie das können, aber ich sehe leider keine Lösung für dieses Problem.“

Charles Hoskinson, einer der Mitgründer von Ethereum, hatte jüngst ebenfalls das Wort für die Dezentralisierung gesprochen. So hatte Hoskinson im Rahmen der Binance Blockchain Week gemahnt, dass „Anleger, die nur da sind, um Geld zu machen, all das verpassen werden, was diese Technologie so toll macht“.