Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway hat einen Teil seiner Visa- und Mastercard-Anteile abgestoßen und mehr in die Nubank investiert. Das ist die größte Fintech-Bank in Brasilien, die auch unter Bitcoin-Investoren dort beliebt ist.

In einem Dokument gab das Unternehmen am 14. Februar bekannt, er habe im vierten Quartal 2021 Nubank-Aktien der Klasse A im Wert von 1 Milliarde US-Dollar gekauft. Im Gegenzug verkaufte es Visa- und Mastercard-Aktien im Wert von je 1,8 und 1,3 Milliarden US-Dollar und signalisierte damit eine Verlagerung von Kreditunternehmen auf Fintech-Firmen.

Buffett, der auch das "Orakel von Omaha" genannt wird, ist bekannt für seine Vorsicht bei Investitionen, insbesondere in den heißesten Sektoren des Marktes wie dem Fintech-Bereich. Der erfahrene Investor hat auch aufkommende dezentralisierte Finanzlösungen wie Bitcoin (BTC) kritisiert und erklärt, der Vermögenswert "erschafft nichts".

Die nun höhere Investition von Berkshire in Nubank zeigt jedoch, dass Buffett seine Haltung gegenüber Fintech-Unternehmen in letzter Zeit aufgeweicht hat. Das große Unternehmen hat im Juli 2021 500 Millionen US-Dollar in das Startup investiert. Im Dezember 2021, kurz nachdem die Nubank an der New Yorker Börse (NYSE) notiert wurde, beliefen sich die Erträge aus dieser Investition auf 150 Millionen US-Dollar.

Bislang hat Buffett keine Absicht bekundet, seine Anteile an der Nubank verkaufen zu wollen.

Verbindung zwischen Buffett und Bitcoin

Buffetts weitere Investition in die Nubank zeigt, dass er die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen, die hinter dem Fintech-Sektorsteckt, anerkennt und bereit ist, sich in Unternehmen einzukaufen, die im Kryptowährungssektor tätig sind.

Nubank hat im September 2020 die Handelsplattform Easynvest übernommen, die seit Juni 2021 aktiv einen börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) anbietet. Der ETF namens QBTC11 wird von QR Asset Management finanziert und ist an der Börse B3, der zweitältesten Börse Brasiliens, notiert.

Nubank könnte diese zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten daher so nutzen, dass ihr Top-Investor Warren Buffett davon profitiert, obwohl er Bitcoin für "Rattengift im Quadrat" hält.

Das ist in erster Linie auf das Wachstum der Krypto-Anlageprodukte im Jahr 2021 zurückzuführen. In diesem Jahr verdoppelte sich die Anzahl dieser Produkte von 35 auf 80, wie aus Daten von Bloomberg Intelligence hervorgeht. Insgesamt hält sie Vermögenswerte im Wert von 63 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu waren es zu Beginn des Jahres 2021 noch 24 Milliarden US-Dollar.

Zuflüsse in Kryptofonds haben sich 2021 verdoppelt. Quelle: Bloomberg Intelligence

Emily Portney ist die Finanzchefin bei der Bank of New York Mellon Corp., an der Buffett ebenfalls Anteile hält. Sie erklärte, dass digitale Vermögenswerte zu einer "bedeutenden Einnahmequelle" für Investmentbanken werden könnten, da Bitcoin-Investmentvehikel immer massentauglicher werden.

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Unterdessen sagte Leah Wald, Geschäftsführerin des Krypto-Asset-Managers Valkyrie Investments, einen Anstieg der Kapitalflüsse in Krypto-Investmentvehikel voraus. Sie meint, diese seien zu einem "Phänomen geworden, das sich allmählich durchsetzt". Außerdem erklärte sie:

"Wenn man sich die Zuflüsse aus Volumensicht anschaut, dann waren diese nicht nur selbst bei den berüchtigten Bitcoin-Korrekturen stabil, sondern es sind auch viele Institutionen eingestiegen."

Immer mehr kryptofreundliche Unternehmen in Buffetts Portfolio

Auch wenn Buffett nicht direkt in Bitcoin investiert, ist er bereits indirekt beteiligt, da Unternehmen in seinem Portfolio in den Kryptosektor einsteigen.

Im Oktober 2021, nur einen Monat bevor der Bitcoin sein Allzeithoch von 69.000 US-Dollar erreichte, brachte die fünftgrößte US-Bank U.S. Bancorp einen Kryptowährungsverwahrungsdienst für ihre institutionellen Anlageverwalter auf den Markt. Der Grund dafür war, dass sie in den letzten Jahren eine steigende Nachfrage seitens ihrer "Fondsdienstleistungskunden" beobachtet hat.

Auch die Bank of America hat im Oktober 2021 angekündigt, sich Kryptowährungen an schauen zu wollen. Auch hier war der Grund dafür ein "wachsendes institutionelles Interesse".

Kurz zuvor hatte BNY Mellon angekündigt, Bitcoin und ähnliche Kryptowährungen für seine Vermögensverwaltungskunden halten, übertragen und ausgeben zu wollen.

"Die Investition in die Nubank ist Buffetts Art, die Fintech-/Kryptowelt zu unterstützen, ohne seine Kritik aus der Vergangenheit zurücknehmen zu müssen", so Greg Waisman, Mitbegründer und Betriebsleiter des Krypto-Wallet-Dienstes Mercuryo. Er fügte hinzu, der Berkshire-Chef "unterstützt das Ökosystem der digitalen Währungen indirekt".

"Selbst ein indirektes Engagement verstärkt die positive Stimmung und könnte mehr Investoren in diesen Bereich bringen."

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph.com wieder. Jeder Investment- und Handelszug birgt ein Risiko und man sollte gut recherchieren, bevor man eine Entscheidung trifft.