Immer mehr Ether (ETH) werden im laufenden Jahr in Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) angelegt, während zugleich die Ether-Vermögen auf zentralisierten Handelsplattformen immer weniger werden.

Am Freitag veröffentlichte das Krypto-Marktforschunginstitut Glassnode eine entsprechende Grafik (siehe unten) aus der die Entwicklung der Verteilung der Umlaufmenge von Ether in den vergangenen 17 Monaten hervorgeht. Dabei wird aufgeschlüsselt, welcher Anteil davon in DeFi Smart Contracts angelegt ist und welcher Anteil auf Kryptobörsen lagert.

Hier zeigt sich, dass seit Anfang 2020 der Anteil der Umlaufmenge von Ether auf zentralisierten Kryptobörsen um mehr als ein Viertel zurückgegangen ist. Dies bedeutet einen Rückgang von 17 % auf 12 %.

Im gleichen Zeitraum haben sich die ETH in DeFi Smart Contracts derweil um drei Viertel gesteigert, was einem satten Sprung von 13 % auf 22,8 % entspricht. Dezentralisierte Finanzdienstleistungen graben zentralisierten Kryptobörsen also immer mehr das Wasser ab, denn letztere verlieren dadurch Einnahmen durch Handelsgebühren.

Verteilung der Ether-Umlaufmenge, DeFi Smart Contracts (blau) vs. Kryptobörsen (orange). Quelle: Glassnode

Die Daten des Krypto-Informationsportals DeFi Llama stützen diese Lesart, denn laut diesen sind allein knapp 9 % der verfügbaren Umlaufmenge von ETH in Smart Contracts außerhalb der Ethereum-Blockchain „gelockt“.

DeFi Llama schätzt, dass sich 8,3 Mio. ETH bzw. 7 % der Umlaufmenge von Ether in Protokollen der Binance Smart Chain befinden, während 286.153 ETH bzw. 0,25 % der Umlaufmenge in Solana liegen und 103.902 ETH bzw. 0,09 % wiederum bei Avalanche einlagern. Weitere 1,6 % bzw. 2,8 Mio. ETH verteilen sich zusätzlich auf andere Netzwerke.

Der aktuelle Höhenflug von Ether, der ein neues Rekordhoch von mehr als 3.500 US-Dollar erreicht hat, heizt die Diskussion um einen „Machtwechsel“ zwischen dem führenden Altcoin und Branchenprimus Bitcoin (BTC) erneut an. Denn obwohl der Marktführer nahezu uneinholbar in Führung liegt, hat das Handelsvolumen der Ether-Futures in dieser Woche kurzzeitig sogar das Volumen der Bitcoin-Futures ausgestochen.

Doch damit nicht genug, denn mit der Umverteilung in die DeFi geht auch eine Dezentralisierung der Machtverhältnisse innerhalb der Kryptobranche einher. Die Auflösung von übermächtigen zentralen Organisationen hin zu einer Lastenteilung mehrerer gleichberechtigter Marktteilnehmer ist einer der Grundgedanken hinter Krypto und Blockchain, der sicher immer mehr durchzusetzen scheint. Im Fall von Ether gewinnen dezentralisierte Projekte und allen voran die Anleger also gegenüber den Kryptobörsen verstärkt an Teilhabe.