Amundi, Europas größter Vermögensverwalter, hat erstmals tokenisierte Anteile für einen firmeneigenen Euro-Geldmarktfonds eingeführt.
Der Fonds wird nun in einer hybriden Struktur angeboten, sodass Anleger zwischen der traditionellen Version und der neuen Blockchain-basierten Version wählen können. Die erste Transaktion wurde am 4. November im Ethereum-Netzwerk verzeichnet.
Die Einführung wurde in Zusammenarbeit mit CACEIS umgesetzt, einer europäischen Vermögensverwaltungsgruppe, die die Tokenisierungsinfrastruktur, die Wallets und das digitale Ordersystem für die Bearbeitung und Abwicklung bereitstellte.
Nach Angaben der Unternehmen vereinfacht die Tokenisierung des Fonds besonders die Orderabwicklung, erweitert den Zugang zu neuen Anlegergruppen und ermöglicht den Handel rund um die Uhr.
Amundi erklärt, dass der Fonds kurzfristige, hochwertige, auf Euro lautende Schuldtitel hält, die hauptsächlich aus Geldmarktinstrumenten und Tagesgeldrückkäufen bestehen.
Laut der Website des Unternehmens verwaltet es Vermögenswerte in Höhe von rund 2,3 Billionen Euro und betreut mehr als 100 Millionen Privatkunden. Amundi hat seinen Sitz in Paris, Frankreich.
BlackRock und Franklin Templeton setzen auf tokenisierte Fonds
Tokenisierte Geldmarktfonds, die in US-Staatsanleihen investieren, haben im Jahr 2025 ein rasantes Wachstum verzeichnet. Daten von RWA.xyz zeigen, dass das Onchain-Geldmarktprodukt von BlackRock derzeit bereits tokenisierte Vermögenswerte in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar hält, während der Geldmarktfonds von Franklin Templeton über Vermögen in Höhe von mehr als 826 Millionen US-Dollar verfügt.
Beide Fonds haben sich inzwischen über mehrere Blockchains hinweg ausgeweitet. Am 12. November gab Franklin Templeton bekannt, dass seine Tokenisierungsplattform dem Canton Network beigetreten ist, wodurch sein Geldmarktfonds nun innerhalb eines für Finanzinstitute geschaffenen Ökosystems operieren kann.
BlackRock hat seinen tokenisierten Fonds ebenfalls über Ethereum hinaus erweitert und unterstützt nun auch Aptos, Arbitrum, Avalanche, Optimism und Polygon.
Ein am Mittwoch veröffentlichtes Bulletin der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stellte fest, dass tokenisierte Geldmarktfonds bis Ende Oktober einen Wert von 9 Milliarden US-Dollar erreicht hatten, gegenüber nur etwa 770 Millionen US-Dollar Ende 2023.
Der Bericht warnte jedoch davor, dass die zunehmende Verwendung von tokenisierten Treasury-Portfolios als Sicherheiten das Finanzsystem neuen operativen und liquiditätsbezogenen Risiken aussetzen könnte.
