Chamath Palihapitiya, seines Zeichens Milliardär und Geschäftsführer der Investmentfirma Social Capital, meint im Interview mit dem Morgan Creek Digital Gründer Anthony Pompliano, dass die Corona-Krise für Bitcoin von richtungsweisender Bedeutung sein könnte.

„Ich denke Bitcoin hat einen Moment wie diesen gebraucht, um relevant zu werden“, wie Palihapitiya in diesem Zusammenhang erklärt. Und weiter: „Es ist aber weiterhin ein spekulatives Finanzinstrument, das viel zu spekulativ ist, um wirklich zuverlässig zu sein.“

Bitcoin schwankt noch zu sehr

Im Interview mit Pompliano ging Palihapitiya auch auf eine Reihe von Themen ein, die die Weltwirtschaft betreffen. Dabei stufte er die Chancen, dass Bitcoin den US-Dollar oder andere Landeswährungen ablösen könnte als eher gering ein, da die Kryptowährung schlichtweg noch zu volatil ist.

„Der einzige Markt, der wichtiger ist als der Anleihenmarkt, ist der Währungsmarkt“, wie er zunächst feststellt.

Allerdings ist das charakteristische Merkmal von Währungen deren geringe Volatilität (Wertschwankung). „Dies hat einen eigenen Mehrwert, da es den Marktteilnehmern ermöglicht, Währungen zu nutzen, um zu wirtschaften“, so der Investmentexperte.

Raus aus dem „Ghetto“

Im Gegensatz zu den klassischen Währungen schwankt Bitcoin jedoch stark im Wert, was laut Palihapitiya bedeutet, dass „sie nicht wirklich genutzt werden kann“. Diese Tatsache befördert die marktführende Kryptowährung wiederum „in ein Ghetto aus Tradern und Spekulanten“, wo er Bitcoin auch aktuell verortet.

Diesem Ghetto könnte die Kryptowährung nur entkommen, wenn sie die Day-Trader und Spekulanten vertreiben kann und im Gegenzug Anleger mit langfristigen Absichten anzieht.

„Zusätzlich muss dann noch der Fall eintreten, dass das traditionelle Finanzsystem in eine Bedrohungslage gerät“, was wiederum begünstigen würde, dass Bitcoin von den Anlegern als „Rettungsboot“ wahrgenommen wird, wenn zum Schutz des Systems Landeswährungen von den Zentralbanken abgewertet werden. Die Corona-Krise zeigt, dass ein solches Szenario durchaus realistisch ist.

„Diese Entwicklung wird in den nächsten 10 Jahren stattfinden – und ja, es wird wirklich 10 Jahre brauchen – weshalb wir jetzt alle genug Zeit haben, um uns [mit Bitcoin] zu schützen und abzusichern“, wie Palihapitiya prognostiziert.

„Das heißt für Bitcoin Hopp oder Top, weil wir dadurch quasi eine Art Goldstandard schaffen. Sie wird zu einem neuen Maßstab, nur anstatt Gold zu kaufen, das den Zentralbanken gehört, kauft man ein Finanzinstrument dessen Wert von den Marktteilnehmern bestimmt wird und das uns allen gehört.“

Die These, dass Bitcoin ein sicherer Hafen und Wertaufbewahrungsmittel sein kann, wird von der Krypto-Community immer wieder beschworen. Auch Pompliano betont immer wieder, dass die Kryptowährung unabhängig von den Aktienmärkten ist und deshalb eine attraktive Alternative darstellt.

Cointelegraph hat Chamath Palihapitiya um weitere Stellungnahme gebeten, aber bis Redaktionsschluss noch keine Antwort erhalten. Dieser Artikel wird aktualisiert, sobald eine entsprechende Rückmeldung vorliegt.