Der Wirtschaftsprüfer Mazars hat seinen Prüfungsbericht zu den Proof-of-Reserves (PoR) Daten der großen Kryptobörse Binance von der firmeneigenen Webseite gelöscht.

Wie auf der offiziellen Webseite von Mazars zu erkennen ist, hat die Wirtschaftsprüfung ihre Initiative Mazars Veritas, die speziell auf die Prüfung von Kryptobörsen zugeschnitten war, scheinbar vollständig vom Netz genommen. Das Tool wurde ursprünglich von Mazars eingeführt, um für „Vertrauen und Transparenz“ in der Kryptobranche zu sorgen.

Bloomberg hat in einem Bericht vom heutigen 16. Dezember ebenfalls darauf hingewiesen, dass Mazars inzwischen keine PoR-Prüfungen mehr für Krypto-Unternehmen durchführt. Auch andere Wirtschaftsprüfer wie die Firma Armanino, die für die inzwischen insolvente FTX gearbeitet hatte, haben ihre Zusammenarbeit mit Kryptobörsen wie OKX und Gate.io nun wohl aufgegeben.

Die Mazars hat weltweite Bekanntheit als Wirtschaftsprüfer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erlangt. Ende November wurde die Firma dann für eine Prüfung der Proof-of-Reserves von Binance engagiert.

Anschließend haben dann noch einige andere Kryptobörsen, darunter KuCoin und Crypto.com, ähnliche Vereinbarungen mit Mazars hinsichtlich PoR-Prüfungen getroffen.

Binance-Chef Changpeng „CZ“ Zhao reagierte kurze Zeit später auf die Diskussion, die angesichts der scheinbaren Beendigung der Zusammenarbeit zwischen Mazars und seiner Börse in den sozialen Medien entbrannte. Dabei retweete er einen Nutzer, der geschrieben hatte: „Ihr wollt ein Statement dazu haben, warum der Wirtschaftsprüfer nicht mehr mit der Kryptobranche arbeiten will? Fragt ihn doch einfach direkt.“

Dem fügte CZ dann noch an, dass Blockchains ohnehin von Natur aus transparent sind:

„Blockchains sind öffentliche, permanente Datensätze, sozusagen die am besten prüfbaren Kassenbücher überhaupt.“

Interessanterweise hatte Mazars am 7. Dezember noch mit einer Prüfung bestätigt, dass Binance alle 575.742 Bitcoin aus Kundenbeständen besitzt, die einen Gegenwert von knapp 9,7 Mrd. US-Dollar haben. Auch dieser Prüfungsbericht ist mittlerweile von der Firmenseite verschwunden.

Einige Experten hatten zuvor bereits Kritik an den Prüfungsberichten der Binance-Reserven geäußert. So würden in diesen verschiedene wichtige Parameter fehlen, weshalb nicht einwandfrei bewiesen werden könnte, dass tatsächlich alle Kundengelder vorhanden sind.

Mazars und Binance haben bisher nicht auf Anfrage von Cointelegraph reagiert.