Bitcoin (BTC) erreicht wenige Tage vor der Veröffentlichung der neuen Inflationszahlen den höchsten Kursstand seit mehr als zwei Monaten.

So ist die marktführende Kryptowährung am heutigen 8. August um 1,65 % auf einen Kurs von 45.363 US-Dollar geklettert, womit der aktuelle Höhenflug fortgesetzt werden kann, der im Vergleich zum Tiefstand von 37.300 US-Dollar am 5. August bereits ein Plus von 21,62 % mit sich gebracht hat.

Bitcoin-Kursdiagramm. Quelle: TradingView.com

Auch die Konkurrenz schläft nicht, denn Verfolger Ether (ETH) konnte sich seit dem 3. August, als ein Tief von 2.630 US-Dollar zu Buche stand, ebenfalls um starke 29,78 % steigern, und am heutigen Sonntag wieder bis über 3.000 US-Dollar springen. Die Änderungen an der Funktionsweise der Transaktionsgebühren von Ethereum durch die London-Hardfork wirken sich zudem deflationär auf die Angebotsmenge der zweitgrößten Kryptowährung aus, was deren Kurs zukünftig weiter beflügeln könnte.

Gute Rahmenbedingungen

Das amerikanische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit wird am 11. August die neuen Inflationszahlen veröffentlichen, wobei die Experten einen Anstieg von 0,5 % für den Juli prognostizieren. Der Verbraucherpreisindex (VPI) war im Juni bereits um 5,4 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was den höchsten relativen Sprung seit 13 Jahren bedeutet.

Für die Bitcoin-Anleger sind diese Nachrichten Grund zur Freude, denn die zunehmende Inflation hat die marktführende Kryptowährung schon beim jüngsten Crash vor einem Absturz unter 30.000 US-Dollar bewahrt. Der aktuelle Aufschwung über 40.000 US-Dollar entfachte neuen Aufwind, der Bitcoin nun sogar wieder über 45.000 US-Dollar hebt, womit das „Sommerloch“ womöglich schon passé ist.

Lex Moskovski, der Investmentchef von Moskovski Capital, verweist auf ein Kursdiagramm vom Krypto-Marktforschungsinstitut Glassnode, das einen deutlichen Anstieg an neuen Anlegern im Bitcoin-Netzwerk aufzeigt. Das Wachstum kommt dabei im Gleichschritt mit dem derzeitigen Aufwärtstrend.

Entwicklung der Bitcoin-Anleger. Quelle: Glassnode

„Die Anzahl der neuen Bitcoin-Anleger hat ein neues Rekordhoch erreicht“, wie Moskovski dahingehend feststellt.

Krypto-Analyst Willy Woo geht davon aus, dass Bitcoin sogar zurück über 50.000 US-Dollar gehievt werden kann, da er die Nachfrage aktuell deutlich höher sieht als das vorhandene Angebot. Besonders das übermäßige Kaufinteresse von langfristigen Anlegern würde nämlich dafür sorgen, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu einer regelrechten Verknappung kommt.

Woo verweist wiederum auf ein Diagramm, das er bereits am 15. Juli gepostet hatte, als der Bitcoin-Kurs nach dem Rekordlauf bis auf 36.675 US-Dollar abgerutscht war. Hier hat er die verschiedenen Phasen eingezeichnet, in denen es zu einer Verknappung gekommen ist, und wie sich diese auf die weitere Kursentwicklung ausgewirkt haben.

Dahingehend erklärt Woo:

„Die Fundamentaldaten können zwar nicht die kurzfristige Kursentwicklung vorhersagen, aber auf lange Sicht orientiert sich der Kurs immer nah an den Fundamentaldaten. Aktuell geben sie einen Kurswert von 53.200 US-Dollar aus, wobei die Standardabweichung im Bereich zwischen 39.600 – 66.800 US-Dollar liegt (mit 68,5%iger Sicherheit).“

Noch keine freie Fahrt

Allerdings gibt es damit noch nicht vollständig Grünes Licht, denn das Fibonaci-Retracement deutet an, dass der aktuelle Aufschwung womöglich nur von kurzer Dauer ist.

Bitcoin-Fibonacci-Retracement und 200-Wochen EMA. Quelle: TradingView.com

Denn immer wenn Bitcoin neue Rekorde aufstellt, geht es für den Kurs zunächst zurück bis auf das Gleitende Mittel der letzten 200 Wochen (200-Wochen EMA, gelbe Linie), ehe ein neuer Aufwärtstrend angekurbelt werden kann.

Auch in der Vergangenheit gab es ähnliche Konstellationen, die sich nur als kurze Strohfeuer entpuppten, nachdem der Support am 23,6 % Retracement-Level getestet worden war. Beide Aufschwünge konnten höhere Fibonacci-Widerstände nicht überspringen, wodurch ein neuer Aufwärtstrend jeweils erwartungsgemäß ausblieb.

So konnte Bitcoin 2019 nach dem Sturz auf das 23,6 % Retracement -Level um mehr als 50 % bis auf 7.357 US-Dollar nach oben klettern, doch am 61,8 % Retracement-Level bzw. bei 10.613 US-Dollar wartete eine unüberwindbare Hürde. Anschließend ging es zurück in den Abwärtstrend, der die marktführende Kryptowährung im März 2020 sogar bis auf ein Tief von 3.858 US-Dollar absenkte.

Falls sich ein solches Szenario wiederholt, könnte sich Bitcoin am 61,8 % Retracement-Level bzw. bei 46.792 US-Dollar einer ähnlichen großen Hürde ausgesetzt sehen. Ein Rücklauf bis auf das 200-Wochen EMA würde dementsprechend einen Absturz auf unter 20.000 US-Dollar bedeuten.

Der Analyst Keith Wareing gibt derweil zu bedenken, dass eine baldige Überschneidung zweier Wochen-Mittel von Bitcoin auf einen bevorstehenden Aufwärtstrend hindeutet. Der MACD-Indikator hatte bereits den Anfang des Rekordlaufs von Ende 2020 korrekt vorhergesagt.

Bitcoin-Kursentwicklung und MACD-Überschneidung. Quelle: TradingView.com

„Der wöchentliche MACD steht kurz vor einer positiven Überschneidung“, wie Wareing seinen Follower mitteilte, als Bitcoin heute bei 44.500 US-Dollar lag.