Der Bitcoin (BTC)-Kurs ist sich in der letzten Woche unerwartet umgeschlagen. Der digitale Vermögenswert verlor im Laufe der letzten 5 Tage fast 2.000 US-Dollar. Am vergangenen Sonntag konnte Bitcoin einen starken Höchststand von 8.727 US-Dollar verzeichnen, aber bis Freitag war der Coin auf 6.776 US-Dollar abgesackt.  

Können Investoren nach dem Rückgang um 22 Prozent innerhalb von nur 5 Tagen einen Aufschwung erwarten oder wird Bitcoin gegen Ende des Jahres 2019 noch weiter sinken? Sehen wir uns einmal an, was als nächstes passieren könnte.

Kryptomarkt Tagesentwicklung Quelle: Coin360.com Kryptomarkt Tagesentwicklung Quelle: Coin360.com

Warum ist Bitcoin so stark eingebrochen?

Derzeit gibt es viele Theorien auf Twitter zu dieser Frage. Einige führen den Einbruch auf den Plus-Token-Betrüger zurück. Dieser entpuppte sich als Wal, der 7.000 BTC auf Huobi verkauft hat. Andere sagen, dass die Unsicherheit im Zusammenhang mit einer Ankündigung Chinas aufgekommen sei. Das Land hat sich vorgenommen, Kryptobörsen abschaffen zu wollen und das soll sich direkt auf die Krypto-Kurse ausgewirkt haben. Es ist schwer abzuschätzen, ob die aktuellen Kursschwankungen noch als normal zu betrachten sind, oder ob das vielleicht nur an irgendjemandem liegt, der viele Bitcoin verkauft, um sich etwas zu kaufen (Gott bewahre). 

Eines ist sicher, und diejenigen von uns, die schon seit einigen Jahren im Kryptobereich tätig sind, werden dieses Argument nachvollziehen können. Die von China geschürte Panik ist durchaus ein Katalysator für die negative Kursentwicklung. Ob es nun tatsächliche asiatische Verkäufer sind oder Panikverkäufe seitens von westlichen Investoren sind, kann man nicht sicher sagen. Aber man muss dazu anmerken, dass der Bitcoin-Kurs sich aus technischer Sicht wie erwartet verhält.    

Eine Analyse der Monatscharts von Bitcoin erklärt die oben genannte Theorie.

BTC/USD Monatschart Quelle: TradingViewBTC/USD Monatschart. Quelle: TradingView

Der Bollinger Bands auf dem Bitcoin-Monatschart weist auf eine von zwei Dingen hin. Wenn man den gleitenden Durchschnitt des Bollinger Bands als Unterstützungsniveau im Bereich um 6.900 US-Dollar nimmt, kann man sehen, dass der Bitcoin-Kurs trotz des Einbruchs sich am 22. November und auch heute von diesem Niveau aus immer noch erholt hat. 

Das kann auf zwei Arten interpretiert werden. Der Kurs ist unter den gleitenden Durchschnitt gefallen, so dass es als nächstes in Richtung des unteren Endes des Bollinger Bands geht, das hier bei etwa 2.547 US-Dollar liegt. Außerdem kann man daraus schließen, dass der Kurs am gleitenden Durchschnitt abgelehnt wurde. Das deutet darauf hin, dass der Bitcoin-Kurs immer noch zwischen dem gleitenden Durchschnitt und dem Widerstand liegt. Dieser liegt derzeit bei 11.450. 

Einige Leser mögen diese Analyse für etwas zu hoffnungsvoll halten, aber man muss sich die Fakten genau ansehen. Noch vor einem Monat kletterte der Bitcoin-Kurs aus heiterem Himmel von 7.500 US-Dollar auf 10.000 US-Dollar innerhalb von 24 Stunden. Über den Monat betrachtet gab es hier auf dem Chart auch nichts ungewöhnliches zu sehen. Ein Zuwachs um 42 Prozent war im Grunde genommen eine alltägliche Sache im Kryptobereich, oder etwa doch nicht?   

Monats-MACD eher negativ

BTC/USD Monatschart. Quelle: TradingViewBTC/USD Monatschart. Quelle: TradingView

Ein Indikator, der im Moment zwischen den Bullen und den Bären schwankt, ist der MACD. In einer Woche wird die Monatskerze schließen. Wenn der Verkaufsdruck für Bitcoin weiter zunimmt, dann dürfte sich der MACD bis Januar zum Vorteil der Bären entwickeln. Das ist keine Übung, das passiert wirklich und das ist nicht gut für die Bullen.  

Der MACD kann in kurzer Zeit in letzter Minute noch stark umschwenken, was jedoch wohl unwahrscheinlich ist, da der Indikator in den letzten 5 Jahren über die Monate nur viermal eine Überkreuzung gemacht hat.

Sieht es beim Wochen-MACD besser aus? 

BTC/USD Wochen-MACD. Quelle: TradingViewBTC/USD Wochen-MACD. Quelle: TradingView

Auch der MACD der Woche sieht nicht viel besser aus. Das MACD schwenkte am 14. Oktober um und öffnet sich derzeit immer weiter. Wenn Bitcoin den Aufwärtsschwung beibehalten hätte, würden Investoren jetzt nach einem bullischen Kreuz suchen. Aber nicht einmal die der große Kauf von Ende Oktober konnte die digitale Währung wieder auf einen bullischen Kurs bringen.

Bitcoin-Kursziele 

BTC/USD Monatschart. Quelle: TradingView BTC/USD Monatschart. Quelle: TradingView

Die kommende Woche wird interessant. Wie die Bollinger Bands auf dem Wochenchart zeigen, hat Bitcoin die Unterstützung bei 7.500 US-Dollar bereits durchbrochen. Das bedeutet, dass die neue Kerze die Spanne nächste Woche leicht vergrößern wird. 

Derzeit fungiert der gleitende Durchschnitt als solider Widerstand bei 9.600 US-Dollar, aber dieser dürfte mit der Ausweitung der Bollinger Bands dann eher bei 9.500 US-Dollar liegen. 

Sollte Bitcoin in der nächsten Woche eine Erholungsrallye hinlegen, wird er als erstes die Unterstützung bei den Bollinger Bands, die bei rund 7.350 US-Dollar liegt, zurückerobern. Ab hier müsste muss Bitcoin sich bei 7.350 US-Dollar halten, um den Bullen den Vorteil zu verschaffen. 

Pessimistisches Szenario

Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle, nicht nur die Charts. Jeder Zeitraum, den man betrachtet, macht einen bärischen Eindruck. Bitcoin hat aus technischer Sicht kaum eine Chance, zu verhindern, dass er in die Spanne zwischen 2.500 US-Dollar und 3.500 US-Dollar fällt. 

2019 war jedoch ein ertragreiches Jahr für Investoren, die bei 3.500 US-Dollar kauften. Der Verkaufsdruck könnte darauf zurückgeführt werden, dass manche Leute diese Gewinne in großen Stücken auszahlen lassen, anstatt in kleinen Teilen zu kaufen und verkaufen, wie es die erfahreneren Investoren tun.

Wäre allerdings ein Wal darunter, der zwischen Februar und Juli 2019 400 Prozent Gewinn gemacht hat, würde es da nicht Sinn machen, den Markt am Ende des Jahres zu erschrecken, um das im Jahr 2020 wieder genau so zu machen?

Optimistisches Szenario

Optimistisch betrachtet, kann der Bitcoin-Kurs zwischen über den Monat betrachtet zwischen den Bollinger Bands liegen. Aber der digitale Vermögenswert wird zuerst seine vorhergehende Unterstützung bei 7.350 US-Dollar zurückerobern müssen. Damit würde er bestätigen, dass der leichte Docht unterhalb des gleitenden Durchschnitts ignoriert werden kann. Von hier aus liegt der nächste Widerstand bei 9.500 US-Dollar. Sollte dieser durchbrochen werden, werden Investoren eher glauben, dass Bitcoin das Jahr im fünfstelligen Bereich beenden könnte.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.