95 Prozent des Volumens an unregulierten Börsen scheint gefälscht oder nicht-ökonomischer Natur zu sein, wie eine Analyse des Kryptowährungsindexfonds-Anbieters Bitwise Asset Management in einem Bericht vom 20. März behauptet.

Bitwise hat der US-Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) im Rahmen einer vorgeschlagenen Regeländerung für ihren Antrag auf einen börsengehandelten -Fonds diese Daten und Thesen zukommen lassen.

Die Analyse beginnt mit der Behauptung, dass an den Spotmärkten augenscheinlich ein tägliches Handelsvolumen von umgerechnet etwa 5,3 Mrd. Euro für Bitcoin verzeichnet wird. Allerdings heißt es dann:

"Bei genauerer Betrachtung sind die Börsen, die die höchsten Volumina verzeichnen, nicht erkennbar. Der überwiegende Teil dieses verzeichneten Volumens ist gefälscht und/oder auf nicht-ökonomischen Waschhandel zurückzuführen."

Bitwise bezieht seine Daten aus dem viel zitierten Kryptostatistik-Tracker CoinMarketCap (CMC). Dieser, so Bitwise, umfasse eine große Menge dieser verdächtigen Daten, "wodurch ein grundlegend falscher Eindruck" von der wahren Größe des Bitcoin-Marktes vermittelt werde.

Bitwise behauptet, dass etwa 95 Prozent des verzeichneten Volumens gefälscht sei. Der reale Markt für BTC sei daher "deutlich kleiner, geordneter und regulierter, als allgemein angenommen wird". In Wirklichkeit soll sich dieser Markt auf umgerechnet rund 241,2 Mio. Euro belaufen.

Bitwise analysiert zunächst regulierte Börsen und verwendet dabei Coinbase Pro als Fallstudie. Damit soll die Art von Handelsmustern aufgezeigt werden, die es für vertrauenswürdig hält. Zu den wichtigsten Merkmalen gehöre Berichten zufolge eine "ungleiche und streifige" Mischung aus roten (Verkaufsorder) und grünen (Kauforder) Trades, deren Verteilung stets stark schwankt.

Im Bericht heißt es außerdem, dass die Handelsmuster auf Coinbase Pro "eine mehr als zufällige Anzahl von runden Handelsgrößen" aufweisen würden, die als "natürlicheres", typisch menschliches Verhalten bezeichnet werden. Bitweise analysiert auch die Kursdifferenz als Parameter und stellte fest, dass:

"Sie liegt bei 0,01 US-Dollar (0,01 Euro). Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Screenshots lag Bitcoin bei 3.419 US-Dollar (3.020 Euro). Das bedeutet, dass Bitcoin mit einer Kursdifferenz von 0,0003 Prozent gehandelt wurde. Damit ist das im Vergleich zu allen Finanzinstrumenten eine der am engsten notierten Kursdifferenzen der Welt."

Coinbase Pro verzeichnete zum Zeitpunkt der Analyse von Bitwise ein tägliches Handelsvolumen von rund 23,9 Mio. Euro - im Vergleich zu 424,1 Mio. Euro, die Coinbene verzeichnete. Letztere Börse wird von Bitwise verwendet, um die typischen Muster einer "verdächtigen Börse" zu demonstrieren.

Verdächtige Merkmale sind ein unwahrscheinlich perfektes Wechselmuster von grünen und roten Trades und ein Mangel an Trades mit runden Zahlen oder geringen Werten. Auf Coinbene erscheinen Kauf- und Verkaufsorders auch in Paaren mit Zeitstempeln, bei denen die eine die andere kompensiert. Darüber hinaus betrug die Kursdifferenz auf Coinbene zum Zeitpunkt der Analyse von Bitwise 30,69 Euro: "das steht gegenüber den 0,01 US-Dollar (0,01 Euro) bei Coinbase Pro. Es ist überraschend, dass eine Börse, die behauptet das 18-fache des Volumens von Coinbase Pro zu verzeichnen, eine Kursdifferenz aufweist, die 3400 mal so groß ist."

Verdächtige Börsen weisen Berichten zufolge auch 24 Stunden am Tag ein konstantes Volumen auf. Im Gegensatz zu regulierten Börsen, deren Volumen den Wach- und Schlafzeiten entspricht.

Der Bericht von Bitwise kommt zu dem Schluss, dass die Ergebnisse insgesamt "zeigen, dass diese ETF-Anwendung [ihr Bitwise Bitcoin ETF Trust] beide Bedingungen" der SEC erfülle, wie ein BTC-ETF den Anforderungen des Börsengesetzes entsprechen könnte.

Wie diese Woche berichtet wurde, behauptet eine neue Studie der Handelsanalyseplattform The Tie, dass fast 90 Prozent der gemeldeten Handelsvolumina der Kryptobörsen - bei allen unterstützten Kryptowährungen - gefälscht seien.

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