Bitcoin (BTC) konnte mit der Handelseröffnung an der Wall Street am heutigen 20. Juni zurück über die psychologisch wichtige 20.000 US-Dollar-Marke klettern.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Trader sieht „Makrobodenbildung“

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView dementsprechend zeigen, liegt BTC/USD am Montagabend unweit von 21.000 US-Dollar und damit auf einem dreitägigen Hoch.

Dabei hatte das Wochenende noch für greifbare Panik gesorgt und einen Großteil der Spekulanten durch einen zwischenzeitlichen Abschwung auf nur noch 17.600 US-Dollar liquidiert. Dies war zugleich der niedrigste Stand für den Bitcoin-Kurs seit November 2020.

Da der Aktienmarkt zum Wochenstart langsam wieder abgekühlt ist, kehrt auch am Kryptomarkt Ruhe ein.

„Starke Reaktion auf den Abschwung bis zum Boden der Preisspanne von 16.000 – 20.000 US-Dollar“, wie der Trader Credible Crypto die jüngste Entwicklung kommentiert. Dem fügt er an:

„12 Stunden an Verlusten in nur 2 Stunden wieder aufgeholt. Allerdings haben wir noch keine Bestätigung, dass wir schon wieder im Aufwärtstrend sind. Wir sollten den Blick lieber auf die langfristigen Indikatoren richten und uns nicht zu sehr an diesem Aufschwung hochziehen, denn es kann genauso schnell wieder nach unten gehen.“

Die Einschätzung, dass es gilt, den langfristigen Zeithorizont zu betrachten, teilen auch andere Analysten.

„BTC befindet sich in diesem Zyklus in einer Makrobodenbildung“, wie auch Krypto-Experte Rekt Capital meint. Und weiter:

„Im Laufe der nächsten Jahre werden die Anleger dafür belohnt, dass sie hier gekauft haben. Nichtsdestotrotz warten einige darauf, dass der Kurs noch weiter fällt, ehe sie wieder kaufen. Das ist so, also ob man auf den Sommer wartet, und nur weil es erst 33 Grad sind, hofft man noch auf 35 Grad.“

Demnach sieht Rekt Capital den Crash auf 20.000 US-Dollar bereits als großes „Geschenk“ für die Anleger.

„Die historischen Bitcoin-Kursdaten zeigen, dass alles unter 35.000 US-Dollar auf lange Sicht übermäßig viel Rendite für die Bitcoin-Annleger eingebracht hat“, so der Experte in einem weiteren Tweet.

In der Tat kaufen die Kleinanleger bereits wieder vermehrt, was daran zu erkennen ist, dass es in den letzten Tagen immer mehr „Wholecoiner“ gibt. Allerdings deuten die Daten von Whalemap darauf hin, dass auch die Großinvestoren unter 20.000 US-Dollar wieder zugelegt haben.

Kritik an alten Modellen

Doch nicht nur neuer Optimismus macht sich unter den Analysten breit, denn mit dem erstmaligen Crash unter ein vorheriges Rekordhoch geht heftige Kritik am viel zitierten Stock-to-Flow (S2F) Prognosemodell für Bitcoin einher.

So bezeichnet der Krypto-Analyst Zack Voell das S2F-Modell in den sozialen Medien nun sogar als „Betrug“, wobei Erfinder PlanB entgegnet, dass die Theorie hinter dem Berechnungsmodell noch immer wasserdicht ist.

„Fast alle Indikatoren (S2F, RSI,200WMA, Realized, etc.) weisen momentan Extremstände auf“, wie PlanB zu bedenken gibt.

„Bedeutet das, dass alle diese Indikatoren nun 'ungültig' sind? Nein, denn Investieren ist ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten und Indikatoren geben nur Wasserstandsmeldungen, z.B. BTC ist überverkauft.“

Die harsche Kritik von Voell kam, nachdem BTC/USD erstmals unter die zweite Standardabweichung des S2F-Berechnungsmodells abgerutscht ist.

PlanB hält entgegen, dass auch der Relative Stärkeindex (RSI) von Bitcoin am Wochenende auf dem niedrigsten Stand in der Geschichte war. Ein mehr als eindeutiger Beleg, dass der Bitcoin-Kurs klar unter dem tatsächlichen Marktwert liegt, zumindest im Vergleich mit der historischen Entwicklung der marktführenden Kryptowährung.

Bitcoin-Wochendiagramm (Bitstamp) mit RSI. Quelle: TradingView