Circle, der Emittent des Stablecoins USD Coin , hat kürzlich ein Whitepaper mit dem Titel „Risk-based Capital for Stable Value Tokens“ veröffentlicht, in dem ein neues risikobasiertes Kapitalmanagementmodell für Stablecoins und andere digitale Cash-Token vorgeschlagen wird.
Die Autoren des Papiers argumentieren, dass Stablecoins angemessene Kapitalrücklagen benötigen, die über die aktuellen Kapitalstandards der Baseler Bankenaufsicht hinausgehen, um die einzigartigen Risiken von Stablecoins, anderen Fiat-äquivalenten Token und deren Emittenten zu mindern.
Zu diesen einzigartigen Risiken gehören nach Ansicht der Autoren unter anderem Kursverluste der Token aufgrund des Markthandels und des Vorhandenseins von Sekundärmärkten, ein „Run“ auf die digitalen Token aufgrund übermäßiger Verkäufe, operationelle Risiken und technologische Risiken.
Das Token Capital Adequacy Framework
Durch diese einzigartigen Herausforderungen unterscheiden sich Stablecoin-Emittenten und die von ihnen ausgegebenen digitalen Vermögenswerte von traditionellen Banken. Die Autoren des Papiers argumentieren, dass die Lösung für dieses Problem in der Einführung des sogenannten Token Capital Adequacy Framework (TCAF) liegt.
In dem Papier von Circle wird erläutert, dass die derzeitigen Bankvorschriften feste Risikostandards und Risikogewichtungen verwenden, die nicht unbedingt das tatsächliche Risikoniveau widerspiegeln. Die Autoren verweisen auf langfristige Staatsanleihen, die ein hohes Zinsrisiko aufweisen, aber innerhalb der geltenden Bankenstandards mit einem gewichteten Risiko von null bewertet werden.

TCAF schafft hier Abhilfe, indem es ein dynamisches, risikosensitives Modell einführt, das mit Stresstests der Reserven beginnt und Input von Stakeholdern einbezieht. Technologische Risiken, wie die Leistung eines zugehörigen Blockchain-Netzwerks und die Cybersicherheit, werden im Rahmen des TCAF-Modells ebenfalls berücksichtigt.
In dem Papier wird auch darauf hingewiesen, dass der dynamische Ansatz des TCAF zu intensiveren oder weniger intensiven Eigenkapitalanforderungen führen kann als die derzeitigen Bankenstandards, die sich je nach Risikoumfeld ändern würden.
Die fünf Ziele des Frameworks
Das neu vorgeschlagene Modell von Circle hat fünf Ziele im Auge. Erstens soll es aufkommende Risikofaktoren von „verschwundenen“ Risiken unterscheiden, die erfolgreich gemindert wurden oder keine Gefahr mehr darstellen.
Das Modell soll die Aufsichtsbehörden bei der angemessenen Behandlung operationeller Risiken unterstützen und gleichzeitig so „einfach wie möglich“ sein, um die aufgeblähten und kostspieligen Risikomanagementabteilungen zu vermeiden, die den traditionellen Bankensektor kennzeichnen.
Das vierte Hauptziel von TCAF ist es, einen Standard für das Risikomanagement zu schaffen, der länder- und institutionsübergreifend funktioniert. Nicht zuletzt soll das Modell Anreize und Rechenschaftspflicht schaffen, um negative externe Effekte von Risiken zu mindern.
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