Zeeshan Feroz, CEO von Coinbase in Großbritannien, ist der Ansicht, dass zentralisierte Einheiten wie Zentralbanken und Facebook zur Unterstützung des Krypto-Ökosystems benötigt werden.

In einem am 24. Oktober veröffentlichten Interview mit CNBC sagte Feroz, er sehe zwei Möglichkeiten, wie Kryptowährung in den Mainstream gelangen könne: Die Ausgabe einer digitalen Zentralbank-Währung (CBDC) und Facebooks Libra-Projekt

Zentralbanken können Adoption stärker fördern als das Silicon Valley

Im Gegensatz zu Kryptowährungen handelt es sich bei einer CBDC um eine von einer Zentralbank herausgegebenen digitalen Währung, deren Status als gesetzliches Zahlungsmittel von staatlichen Vorschriften oder Gesetzen abhängt. CBDCs wie ein digitaler US-Dollar oder ein britisches Pfund, so Feroz, könnten "die Adoption auf eine Weise beschleunigen, die uns Geeks im Silicon Valley nicht möglich ist".

Feroz versäumte die Erwähnung der bislang einzigen von einer großen Volkswirtschaft angekündigten CBDC: Der digitalen Renminbi der Chinesischen Zentralbank.  

Ein weiterer Weg zur Massenadoption sei über Facebook möglich, "mit den Milliarden von Nutzern, die sie haben":

"Libra hat als Währung das Potenzial, eine Zahlungsform zu sein, die in ihrer Art wirklich universell ist. Das wird nicht einfach werden, damit wird der Status quo wirklich in Frage gestellt. Wir sind bei Schritt eins von tausend Schritten."

Coinbase ist eines der 21 verbleibenden Unternehmen der Libra Association, welche aufgrund des Druck von Regierungen auf der ganzen Welt bereits sieben hochkarätige Teilnehmer verloren hat, darunter Visa, eBay und Mastercard.

Feroz meint, wir könnten am Ende der langen Reise mit Libra in der Lage sein, "ein offeneres Finanzsystem zu etablieren, in dem die Menschen weltweit Gelder genauso so einfach senden können, wie E-Mails".

Realisierung von Utopien erfordert zentrale Institutionen

Danach gefragt, ob ein Projekt wie Libra nicht lediglich die institutionelle Kontrolle von Regierungen durch die zentral ausgerichteter Unternehmen ersetzen würde, sagte Feroz:

"Um von der Welt, in der wir uns heute befinden, zu dieser Utopie zu gelangen, braucht man vielleicht zentralisierte Einheiten, man braucht eine On- und Offramp. Man kann Krypto nicht kaufen, wenn man kein zentralisiertes Unternehmen hat, das diese Beziehungen zu Banken aufrechterhält." 

Der CEO sagte außerdem, er glaube, es gebe einen Platz für zentralisierte Unternehmen, die das Krypto-Ökosystem unterstützen. Ein Teil des Ökosystems müsse jedoch dezentralisiert bleiben.

Während einer sechsstündigen Stellungnahme vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten gestern, schaffte es Facebook-CEO Mark Zuckerberg nicht wirklich, die Bedenken der Legislative bezüglich der Einführung von Libra zu zerstreuen.