Die Kryptoindustrie könnte schon im September eine regelrechte „Festivalsaison“ der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) erleben bzw.einen Boom, der „mehrere Monate“ andauert, wie der CEO der dYdX Foundation, einer unabhängigen gemeinnützigen DeFi-Organisation, prognostiziert.

In einem Gespräch mit Cointelegraph auf der Consensus 2025 in Hongkong betonte Charles d'Haussy entsprechend, dass der Begriff „DeFi-Sommer“ den Aufschwung für den Sektor, der sich seiner Meinung nach bereits abzeichnet, in seiner Länge nur unzureichend beschreibt.

„Der DeFi-Sommer ist in den Köpfen der Leute wie drei Monate voller verrückter Partys. Ich denke aber, diese kurzfristigen Zeiten liegen hinter uns. Ich denke, es wird eine sehr lange Party für mehrere Monate sein.“

Der erste DeFi-Sommer begann im Jahr 2020, als der Markt einen sprunghaften Anstieg der Adoption erlebte und der Gesamtwert der abgeschlossenen Transaktionen (TVL) auf 15 Milliarden US-Dollar anstieg, bevor er sich 2022 abkühlte, als der Bärenmarkt einsetzte, so Steno Research.

Charles d’Haussy ist CEO der unabhängigen DeFi-Lobbyorganisation dYdX Foundation. Quelle: Cointelegraph

Eine „DeFi-Festivalsaison“ nach d'Haussy würde mehrere Einstiegspunkte für die Menschen in den DeFi-Bereich bieten, wodurch die alteingesessenen Projekte „groß rauskommen“, weil sie inzwischen etablierte und vertrauenswürdige Marken sind, zu denen diese Neulinge strömen werden.

„All diese Projekte, von denen man dachte, sie seien von jemand anderem aufgefressen worden, gibt es immer noch. Sie sind vertrauenswürdige Marken und werden sogar noch stärker werden, weil die Leute sich nicht systematisch auf die neuen Projekte stürzen werden“, erklärte d'Haussy.

Der Experte rechnet auch mit mehr institutionellem Engagement und Geld für DeFi, da der Markt reift und die Infrastruktur von den wichtigsten Hauptakteuren in diesem Bereich ausgebaut wird.

„Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die großen DeFi-Anbieter darauf vorbereiten, institutionelle Anbieter aufzunehmen; man denke nur an die jüngste Veröffentlichung von Lido.“

Lido Finance, der größte Anbieter von sogenanntem Liquid-Staking, hat im August mit Lido Institutional eine Lösung für Liquidity Staking durch institutionelle Kunden wie Depotbanken, Vermögensverwalter und Börsen eingeführt.

Zentralisierte Börsen (CEX) könnten laut d'Haussy ebenfalls dazu beitragen, mehr Nutzer in die DeFi zu bringen, da einige von ihnen mittlerweile Blockchains und Wallets eingeführt oder Dienste wie Lending und Futures eingestellt haben, wodurch Nutzer dieser Dienste zu DeFi wechseln.

„Die Brücke, die wir brauchen, damit CeFi-Nutzer zu DeFi wechseln können, wird von den großen zentralisierten Projekten entworfen, und sie erleichtern ihren Nutzern den Zugang zu DeFi und machen die Nutzung reibungsloser“, so der Branchenkenner.

„Sie wollen ihre Nutzer auf ihren Plattformen halten, daher sehen wir, dass immer mehr CeFi-Nutzer angeregt werden, auch zu DeFi zu wechseln.“

Doch bevor die DeFi-Festivalsaison beginnen kann, muss sich die Weltlage erst einmal beruhigen und die makroökonomischen Bedingungen entspannen, meint d'Haussy.

„Ich denke, wir werden einen unruhigen Sommer und möglicherweise eine Mini-Krise erleben, aber ich bin zuversichtlich, dass der Kryptomarkt im September wieder auf Kurs sein wird“, so seine abschließende Einschätzung.

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