Die Entwicklung am Digitalen Euro schreitet mit großen Schritten voran, so suchen die Europäische Zentralbank und das Eurosystem nun offiziell nach Unternehmen, die an ersten Tests zur Zahlungsabwicklung gegenüber Endkunden teilnehmen. So werden Zahlungsdienstleister, Banken und andere relevante Firmen seit Donnerstag in einem Ausschreiben darum gebeten, sich für das Testprojekt zu bewerben.

Das Eurosystem, das sich aus der EZB und den Zentralbanken der verschiedenen Mitgliedsländern, die den Euro nutzen, zusammensetzt, wird bis zu fünf Zahlungsdienstleister auswählen, abhängig davon, wie diese im Rahmen der Tests mitwirken können. Obwohl die teilnehmenden Firmen keine vorherige Erfahrung im Umgang mit dem Prototypen brauchen, der getestet wird, sind vergleichbare Erfahrungswerte in diese Richtung von Vorteil.

Die Zahlungsdienstleister werden gebeten, Frontend-Anwendungen zu entwickeln, die an das Backend und Interface des bestehenden Zahlungssystems für den Digitalen Euro anknüpfen können. Dabei wird ausdrücklich auch um Feedback und Kritik für das bestehende System gebeten, zum Beispiel im Hinblick auf technische Anforderungen. Die Dienstleister werden für ihre Teilnahme nicht bezahlt, haben durch diese jedoch gute Chancen, an den weiteren Entwicklungsschritten um den Digitalen Euro beteiligt zu werden.

Die Bewerbungsfrist für das Testprojekt läuft noch bis zum 20. Mai 2022, der Startschuss fällt im August und das voraussichtliche Ende der Testphase ist für das erste Quartal des nächsten Jahres angepeilt. Die gesamte Prüfungsphase für den Digitalen Euro soll derweil noch bis Ende Oktober 2023 laufen. Anschließend wird die Eurosystem Governing Council entscheiden, ob die Entwicklung einer europäischen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden soll.

Die geplanten Tests sind der nächste Schritt auf dem Weg zur europäischen Digitalwährung, die inzwischen jedoch auch heftigen Gegenwind bekommt. So hat die Europäische Kommission in diesem Monat die offizielle Feedback-Periode eröffnet, in der bisher allerdings viele kritische Stimmen von Bürgern eingegangen sind, die den Digitalen Euro ablehnen.EZB-Ratsmitglied Fabio Panetta meint hingegen, dass die Einführung der CBDC womöglich zur „Notwendigkeit“ wird.