Der Ether (ETH) Mining-Pool Etherchain hat beschlossen, die 2,6 Mio. US-Dollar an Gebühren, die es im Rahmen der ungewöhnlichen Reihe von Transaktionen letzte Woche erhalten hatte, zu verteilen.

Laut einem Tweet vom 15. Juni will der Pool das Geld anhand eines Screenshot, der zum Zeitpunkt der Transaktion gemacht wurde, an alle Miner verteilen, die an diesem Block beteiligt waren.

Diese Entscheidung begründet das Unternehmen so: "Angesichts der Höhe des Betrags, um den es hier geht, glauben wir, dass vier Tage ausreichend Zeit für den Absender sind, um sich mit uns in Verbindung zu setzen."

Das Unternehmen enthüllte außerdem, dass mehrere Leute sich meldeten und behaupteten, die Eigentümer des Kontos zu sein. Keiner konnte allerdings eine gültige Signatur vorweisen, die eindeutig beweisen würde, dass einer von ihnen der ursprüngliche Eigentümer war.

Die Core Ethereum-Entwickler Vlad Zamfir und Péter Szilágyi kritisierten diese Entscheidung. Zamfir zeigte sich besonders verwirrt. Szilágyi sagte, er würde "ehrlich gesagt ein oder zwei Monate warten, wenn man das Geld wirklich zurückgeben will".

Etherchain merkte an, dass Gelder automatisch an die Miner verteilt werden, falls sich ein solcher Vorfall wiederholen sollte. Das könnte darauf hindeuten, dass der Pool von Anfang an das Geld nicht wirklich zurückgeben wollte.

Wie viel Geld erhalten die Miner?

Die Gebühr in Höhe von 2,6 Mio. US-Dollar entspricht ungefähr dem Wert der Blockprämien für einen Tag auf Ethereum. Das bezieht sich auf einen ETH-Kurs von 223 US-Dollar, wie es bei Redaktionsschluss der Fall ist.

Diese Gebühr wird jedoch nicht gleichmäßig auf das gesamte Netzwerk verteilt, da der Ethermine-Pool von Etherchain laut Etherscan nur 21 Prozent der Hashrate kontrolliert. Somit können die Miner in diesem Pool mit dem Äquivalent von etwa fünf Tagen normalen Minings rechnen.

Steckt hinter der hohen Gebühr Erpressung?

Wie Cointelegraph bereits berichtete, erklärte die chinesische Analysefirma PeckShield, es sei möglich, dass Hacker sich den vollständigen Zugang zu einer Börse ergaunern, aber kein Geld auszahlen lassen konnten, weil private Schlüssel abgeschottet sind. Daher können sie Geld nur an eine autorisierte Adresse schicken. Mit derart enormen Gebühren verschwenden sie das Geld jedoch effektiv. 

Dahinter könnte eine Lösegeldstrategie stecken, bei der die Hacker verlangen, dass sie bezahlt werden, damit diese Transaktionen aufhören. In diesem Zusammenhang besiegelt die Entscheidung von Etherchain das Ergebnis für mindestens eine dieser Transaktionen und könnte damit die Position der Hacker stärken, wenn das denn tatsächlich der Fall ist.

Laut anderen Theorien sollen schlecht funktionierende APIs ein möglicher Grund sein, bei denen die "Gas"- und "Mengen"-Felder vertauscht wurden. Das erscheint allerdings immer unwahrscheinlicher, da es bereits drei ähnliche Transaktionen gab.

Diese Vorkommnisse geben nach wie vor Rätsel auf, da es so aussieht, als ob die Inhaber dieser Konten trotz des guten Willens der meisten Mining-Pools keine Anstalten machen, sich das Geld zurückzuholen.