Laut Anlagestratege William Peets werden die deflationären Auswirkungen von Kryptowährungen und Blockchain für die globalen Finanzmärkte stark unterschätzt.

Peets ist derzeit CIO und Portfoliomanager für Digital Asset Strategien bei Passport Capital.

In einem Interview mit Real Vision Finance vom 30. Oktober sagte er, Blockchain stelle einen Technologiewechsel mit tiefgreifenden Auswirkungen auf das bestehende Finanzsystem dar. Die meisten Beobachter würden dies nur langsam erkennen.

Abbau von makroökonomischen Ungleichgewichten

Peters sagt, die Finanzmärkte seien reif für Disruption durch Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Das Monopol klassischer Finanzdienstleister werde zunehmend durch damit verbundene Anwendungsfälle aufgebrochen:

" Die Ausgabe von Wertpapieren, die Tokenisierung von Sachwerten, der Handel mit diesen Vermögenswerten, die Verwahrung - all diese Dinge können mit Digital Ledger-Technologie effizienter erledigt werden. Und das schmälert die Margen von Leuten wie State Street oder Northern Trust oder diesen traditionellen Banken und etablierten Unternehmen, was wiederum einen deflationären Effekt hat."

Er betonte mehrfach, ein "großer Teil des Marktes" bleibe blind für die möglichen Folgen eines so tiefgreifenden Wandels und wie schnell dieser stattfinden könne.

Vor 2008 hatte Peets bereits argumentiert, die potenziell deflationären Auswirkungen der Blockchain könnten bei der Milderung einiger der gravierendsten Mängel eines schuldengetriebenen Systems von entscheidender Bedeutung sein. Damals sagte er:

"Was im Makro-Umfeld in Bezug auf Verschuldung und die Höhe der ausgehandelten Schulden und negativen Zinssätze vor sich geht, lässt einen über das aktuelle Währungssystem und dessen Nachhaltigkeit nachdenken."

Weckruf

Wie bereits von uns berichtet, sind Analysten der Ansicht, privater dezentrale Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) hätten bereits heute einen positiven Einfluss auf den globalen Finanzsektor, trotz der bislang fehlenden weitreichenden globale Verbreitung.

Im Sommer argumentierte ein Bericht, Private Digitalwährungen führten zu einem Wettbewerb um lokale Investitionen und behinderten damit die Geldpolitik, was wiederum zu niedrigerer Inflation führe.

In einer Rede auf der Hauptversammlung des Internationalen Währungsfonds Anfang des Monats sagte der ehemalige Gouverneur der Bank of England, Mervyn King, die Welt würde in eine Finanzkrise hinein "schlafwandeln", die noch schlimmer wäre als die von 2008.