Eine der größten Investmentbanken der Welt hat jetzt einen Trading-Desk für Krypto-Handel eingerichtet, der allerdings ausschließlich mit Krypto-Derivaten handelt, nicht mit den zugehörigen Kryptowährungen.

Laut CNBC ist Goldman Sachs die betreffende Investmentbank, wie aus einem internen Memo des Finanzinstituts hervorgeht. Demnach bringt die Bank nun im Rahmen ihrer Abteilung für Globale Währungen und Aufstrebende Märkte einen Trading-Desk für Krypto an den Start. Die Leitung untersteht dabei Mathew McDermott, der bei Goldman Sachs in führender Position für Digitale Assets zuständig ist.

Die Meldung kommt nur wenige Stunden, nachdem gestern bekanntwurde, dass die Goldman ab sofort sogenannte „Non-Deliverable Forwards“ (NDFs), ein Finanzprodukt ähnlich den Futures, für Bitcoin anbietet. Die Bank wählt dabei bewusst den Weg eines solchen Derivates, damit sie sich nicht dem Risiko beim Halten der Kryptowährung aussetzen muss, denn die jeweiligen Kontrakte werden in US-Dollar abgewickelt, nicht in Bitcoin.

Das interne Memo, das von Goldman-Miteigentümer Rajesh Venkataramani verfasst wurde, weist dementsprechend explizit darauf hin, dass der Trading-Desk „lediglich mit Bitcoin-NDFs und CME Bitcoin-Futures handeln wird, die in US-Dollar abgewickelt werden“.

Dahingehend erklärt Venkataramani, dass die Investmentbank „noch nicht in der Lage ist, Bitcoin oder eine andere Kryptowährung (wie zum Beispiel Ethereum) auf physischer Basis zu handeln“. Aus diesem Grund sollen zunächst auch keine anderen Krypto-Investitionsprodukte als Bitcoin-Derivate angeboten werden.

„Je mehr wir zukünftig in den Markt einsteigen, was allerdings mit Vorsicht geschehen wird, desto mehr werden wir neue Handelspartner integrieren, die uns helfen können, unser Investitionsangebot auszuweiten“, wie er immerhin in Aussicht stellt.

Bei Goldman herrschte bisher ein regelrechtes Hin und Her, was Kryptowährungen angeht. Bereits Ende 2017 hatte es erste Gerüchte um einen Trading-Desk gegeben, die sich zunächst jedoch nicht bewahrheiteten. Im Jahr 2019 dementierte Goldman Sachs CEO David Solomon sogar die angeblichen Pläne. Nun scheint die Investmentbank zumindest in dieser Hinsicht, eine Kehrtwende gemacht zu haben.

Der Krypto-Trader Peter Brandt hatte im März derweil zu bedenken gegeben, dass auf die Spekulationen um einen Markteintritt von Goldman damals ein deutlicher Abschwung von Bitcoin gefolgt war (siehe unten), was ein Fingerzeig dafür sein könnte, dass der Kryptomarkt ähnlich wie beim Hype von 2017 überhitzt ist. Der Großteil der Krypto-Anleger sieht die Lage dieses Mal jedoch weniger dramatisch.

Obwohl Goldman in Sachen Krypto-Trading also insgesamt noch vorsichtig ist, traut sich die Investmentbank bereits in anderen Bereichen umso mutiger an die Blockchain-Technologie heran. So hat sie zuletzt an dem Verkauf einer digitalen Anleihe über das Ethereum-Netzwerk mitgewirkt und erst in dieser Woche an einer Finanzierungsrunde für das Krypto-Startup Coin Metrics teilgenommen.