Island wird im Jahr 2018 wohl mehr Strom für das Krypto-Mining als für Haushalte verbrauchen. Das geht aus Berichten der Nachrichtenagentur Associated Press vom Montag, 12. Februar, hervor. Das natürlich kalte Klima und der Zugang zu erneuerbaren Energien werden als Hauptgründe für den Zustrom von Krypto-Miningunternehmen in die nordischen Inselnationen genannt.

Der isländische Geschäftsmann Johan Snorri Sigurbergsson vom Energiekonzern Hitaveita Sudurnesja prognostiziert eine Verdopplung des Energieverbrauchs des Landes beim Krypto-Mining in diesem Jahr von 100 Megawatt. Das ist mehr Energie, als die 340.000 Einwohner Islands für den persönlichen Gebrauch in dieser Zeit verbrauchen.

Sigurbergsson sagte der AP, dass er vor vier Monaten "diesen Trend nicht hätte vorhersagen können", "aber dann ist Bitcoin in die Höhe geschossen". Er berichtet, dass er sich gerade mit einem Mining-Unternehmen getroffen habe, das 18 Megawatt kaufen wollte.

Bitcoin-Mining-Hardware braucht viel Strom, um die Berechnungen machen zu können, die "Hashes" finden. Dafür bekommt der Miner dann eine Bitcoin-Belohnung. Alternativen für die sehr viel Strom verbrauchende Methode des Minens wurden bereits vorgeschlagen. Beispiele dafür sind Proof-of-Stake-Systeme anstelle von Proof-of-Work oder auch die Verwendung von erneuerbarer Energie, um Mining-Computer zu betreiben.

Mining-Plätze in Island haben natürlich die Möglichkeit, weniger Luftverschmutzung als die Kohleverbrennungsplätze für das Mining in China zu produzieren. Denn sie haben Zugriff auf geothermale und Wasserkraftwerke, die beide billiger und umweltfreundlicher sind als Kohle.

In Keflavik, einer Küstenstadt der südlichen Halbinsel in Island, befinden sich drei der größten Bitcoin-Mining-Plätze des Landes. Diese Mining-"Farmen" haben Wände, die für die Elemente offen sind. Dadurch kann kalter Wind die Mining-Hardware natürlich abkühlen.

In den USA, als Mining-Unternehmen scharenweise nach Washington zogen, um den günstigeren Strom in diesem Staat zu nutzen, wurde die Dateninfrastruktur eines kleinen Bezirks schnell überlastet und erfordert jetzt zusätzliche 100 Megawatt.

Smari McCarthy von der isländischen Piratenpartei, einer Anti-Establishment-Partei, die nach der Finanzkrise im Jahr 2008 ins isländische Parlament eintrat, schlug vor, Gewinne aus dem Bitcoin-Mining zu besteuern. Denn ein Mining-Unternehmen falle in die Kategorie "Schaffung von Mehrwert" innerhalb des Landes.

Ungeachtet der möglichen Gewinne ist sich McCarthy nicht sicher, was Bitcoin-Mining für Island bringen kann, wie die AP berichtet:

"Wir geben bis zu hunderte Megawatt für die Herstellung von etwas aus, das außerhalb des Finanzspekulationsbereichs keine greifbare Existenz und keinen wirklichen Nutzen für den Menschen hat. Das kann nicht gut sein."

Im Dezember 2016 hat sich Island nach unklaren Wahlergebnissen für eine alternative Koalition eingesetzt, zu der auch die Piratenpartei gehörte. Der Gründer der Piratenpartei bezeichnete zu der Zeit ihre Plattform als den für Bitcoin "vorteilhaftesten" Weg zur Legalität im Land.

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