Ein politischer Thinktank der indischen Regierung namens NITI Aayog hat seinen Entwurf für eine nationale Blockchain-Politik mit dem Titel "Blockchain - Die Strategie Indiens" veröffentlicht. Darin werden verschiedene Anwendungsszenarien für Blockchain in Indien sowie einige Schlussfolgerungen aus laufenden Pilotprojekten erläutert.

NITI Aayog wurde gegründet, um Ziele im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Dabei wird die Einbeziehung der indischen Regierungen in den wirtschaftspolitischen Entscheidungsprozess gefördert.

Strategie umfasst zweiteiligen Plan

Das Strategiedokument richtet sich an Interessenvertreter, wie etwa die Regierung, Unternehmensführer und Bürger. Dabei sollen die Konzepte rund um die Blockchain-Technologie entmystifiziert werden. Das Ziel ist es, einen konkreten nationalen Handlungsplan für die Blockchain-Technologie zu erarbeiten. 

Das Dokument wird in zwei verschiedenen Teilen veröffentlicht. Der erste Teil handelt von grundlegenden Konzepten, Vertrauenssystemen, dem wirtschaftlichen Potenzial von Smart Contracts und Blockchain, der einfachen Geschäftsabwicklung und verschiedenen aktuellen Anwendungsszenarien. Teil zwei wird in den kommenden Wochen veröffentlicht. Darin geht es hauptsächlich um verschiedene Empfehlungen für den Einsatz der Blockchain-Technologie in Indien.

Der Thinktank erklärt, dass die allgemeinen Merkmale der Distributed-Ledger-Technologie einen Paradigmenwechsel in der politischen Ökonomie Indiens ermöglichen. Das derzeitige Engagement der Regierungsbehörden sollte dem Thinktank zufolge überdacht werden:

"Die Regierung sollte dezentralisierte Netzwerke stärker beachten. Dort können Peer-to-Peer-Transaktionen mehr sozioökonomischen Wert schaffen. Wenn eine staatliche Organisation nur dazu da ist, Buch zu führen und keinen Mehrwert schafft, dann sollten wir die Rolle der Regierung überdenken."

Im Dokument heißt es etwa, dass für Grundstücks- und Immobilientransaktionen ein DLT-System verwendet werden könnte. Damit müsste keine Regierungsorganisation mehr Aufzeichnungen führen.

Pilotprojekte liefern wertvolle Erkenntnisse

NITI Aayog hat sich in vier Bereichen um Konzeptnachweise bemüht, um mögliche Hürden bei der Implementierung der Blockchain-Technologie besser zu verstehen. Bei den Pilotprojekten geht es um die Rückverfolgung und Überwachung von Medikamenten in der Pharma-Lieferkette, die Überprüfung und Genehmigung von Anträgen bei der Auszahlung von Düngemittelsubventionen, die Überprüfung von Universitätszertifikaten und die Übertragung von Grundbüchern.

Um die Blockchain jedoch in großem Maßstab einsetzen zu können, müssen der private und der öffentliche Sektor laut NITI Aayog einige rechtliche und regulatorische Dinge ändern.  

Nächste Schritte

Im zweiten Teil der Strategie, der in den kommenden Wochen veröffentlicht werden soll, stehen Empfehlungen im Fokus, um Indien zu einem lebendigen Blockchain-Ökosystem zu machen. Darunter sind regulatorische und politische Betrachtungen. Damit soll eine nationale Infrastruktur für politische Lösungen und eine Möglichkeit für Regierungsbehörden geschaffen werden, um die Blockchain-Technologie einzuführen. 

Das Dokument von NITI Aayog ist die zweite derartige Strategie, die in den letzten Wochen von einer Regierungsstelle veröffentlicht wurde. Anfang des Monats berichtete Cointelegraph, dass das indische National Institute for Smart Governance, eine gemeinnützige öffentliche Einrichtung der indischen Regierung einen Entwurf für die nationale Blockchain-Strategie des Landes veröffentlicht hat.