Jamie Dimon von JPMorgan Chase hat sich positiv über Blockchain-Technologie geäußert, aber scheute sich davor, Kryptowährungen zu kommentieren. Er sagte dazu in einem Interview, das in der Juli-August Ausgabe des Harvard Business Review veröffentlicht wurde, dass Fiat-Zahlungs-Apps "die größte potenzielle Störung für unser Geschäft" seien.

Auf die Frage nach der größten Wettbewerbsbedrohung für sein Unternehmen griff Dimon, der Vorsitzende und CEO von JPMorgan Chase - die größte der vier großen amerikanischen Banken - sogenannte "neue Zahlungsformen" heraus. Konkret nannte Dimon PayPal, Venmo und Alipay als Beispiele und sagte, dass "diese Unternehmen gute Arbeit leisten, um grundlegende Bankdienstleistungen in ihre Chats, ihr soziales und ihr Einkaufserlebnis einzubetten".

Er nannte Krypto nicht als potentiellen Störer, als er in einer folgenden Frage nach seiner Meinung zur Kryptowährung gefragt wurde, er antwortete stattdessen nur: "Ich sollte wahrscheinlich nicht mehr über Kryptowährung sagen." Dimon erklärte, dass Krypto "nicht dasselbe ist wie Gold oder Fiatwährungen" sei, die beide "vom Gesetz, der Polizei, Gerichten [...] unterstützt werden, nicht replizierbar sind und es gibt Regelungen bei ihnen." Dimon bezeichnete die Blockchain-Technologie auch explizit als "real" - was gleichzeitig bedeutet, dass Krypto es nicht ist - und sagte, dass JPMorgan diese "testet und sie für eine ganze Reihe von Dingen nutzen wird".

Die offizielle Haltung von JPMorgan zu Kryptowährung und Dimons Meinung stimmen zwar nicht immer überein, aber beides hat sich im letzten Jahr verschoben. Am 13. September 2017 hat Dimon Berichten zufolge Bitcoin bei einem Investorentreffen als "Betrug" bezeichnet. Dabei hat er gleichzeitig gedroht, jeden Mitarbeiter zu feuern, der Bitcoin auf den Konten des Unternehmens handelt.

Im gewissen Gegensatz zu dem, was Dimon gegenüber dem Harvard Business Review in seinem jüngsten Interview sagte, erwähnte die Bank am 27. Februar in einer Einreichung an die SEC Kryptowährung unter dem Unterabschnitt "Wettbewerb" des Berichts und sagte, sie könne "Abwärtsdruck auf die Kurse und Gebühren für die Produkte und Dienstleistungen von JPMorgan Chase ausüben oder dafür sorgen, dass JPMorgan Chase Marktanteile verliert".

Im Februar dieses Jahres nannte ein JPMorgan-interner Bericht auch Kryptowährungen das "Gesicht des innovativen Strudels um die Blockchain-Technologie".

Als er im Januar mit Cointelegraph in Davos sprach, nahm Dimon eine Haltung ein, die der des Harvard Business Review ähnlicher war. Er sagte damals, er könne "nicht antworten", aber erklärte auch, er sei "kein Skeptiker".

In den letzten Monaten jedoch haben sich JPMorgan - und offenbar auch Dimon - explizit positiver gegenüber Blockchain geäußert, wobei die Bank am 3. Mai sogar ein Blockchain-bezogenes Patent angemeldet hat.

Am 17. Mai gab JPMorgan bekannt, dass sie eine neue Position geschaffen und besetzt hatte, nämlich die des Leiters der Krypto-Vermögenswerte-Strategie.