Im ersten Halbjahr 2025 wurden Kryptowährungen im Wert von mehr als 2,17 Milliarden USD gestohlen. Das geht aus aktuellen Recherchen von Chainalysis hervor.
Damit übertrifft das laufende Jahr bereits die Gesamtsumme aus dem Jahr 2024.
Der bisher größte Vorfall war der Angriff auf die Kryptobörse ByBit. Doch auch private Wallets geraten zunehmend ins Visier. Die Entwicklungen zeigen, wie sehr sich die Bedrohungslage im Krypto-Ökosystem verändert hat – sowohl technisch als auch geografisch.
Nordkorea und der größte Kryptodiebstahl aller Zeiten
Im Februar 2025 wurde bekannt, dass die Kryptobörse ByBit Opfer eines massiven Hackerangriffs wurde. Rund 1,5 Milliarden US-Dollar wurden bei diesem Vorfall entwendet – der größte Einzelraub in der Geschichte der Kryptowährungen. Laut FBI wurde der Angriff von der nordkoreanischen Hackergruppe TraderTraitor durchgeführt, die Teil der berüchtigten Lazarus-Organisation ist. Die Täter nutzten mutmaßlich eine manipulierte Software-Komponente in einer Wallet-Infrastruktur, um unbemerkt auf große Summen zuzugreifen.
Nordkorea nutzt solche Cyberangriffe gezielt zur Umgehung internationaler Sanktionen. Bereits 2024 soll das Regime durch Kryptodiebstähle etwa 1,3 Milliarden USD erbeutet haben.
Der Angriff auf ByBit stellt damit eine Fortsetzung dieser Strategie dar. Ein Teil der erbeuteten Kryptowährungen wurde in Bitcoin (BTC) getauscht und über viele Adressen verteilt. Ermittler sprechen von professionell geplanten Geldwäschen mit internationaler Beteiligung.
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Immer mehr Angriffe auf private Wallets
Neben großen Plattformen geraten auch Einzelpersonen immer stärker in den Fokus. Angriffe auf persönliche Wallets machen 2025 bereits über 23 % des gesamten gestohlenen Betrags aus. Dabei nutzen Kriminelle vermehrt Social Engineering und KI-Methoden, um an Zugangsdaten zu gelangen. Viele Betroffene berichten von gezielten Phishing-Versuchen oder manipulierten Apps.
Eine besonders gefährliche Form ist die physische Erpressung, sogenannte „Wrench Attacks“. Dabei werden Menschen unter Gewaltandrohung zur Herausgabe ihrer Zugangsdaten gezwungen. Die Anzahl solcher Vorfälle steigt mit dem Kurs von Bitcoin. Opfer stammen vor allem aus Ländern mit hoher Krypto-Nutzung, darunter Deutschland, Japan und die USA.
Die Branche steht nun unter Druck, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. Während Behörden mit Blockchain-Analyse immer mehr Täter aufspüren, bleibt die Bedrohung für Nutzer hoch. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Gegenmaßnahmen ausreichen – oder ob 2025 das verlustreichste Jahr in der Geschichte der Kryptowährungen wird.
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