Die enormen Veränderungen auf dem Krypto-Markt am 8. November haben viele Kommentare geerntet. Der UpOnlyTV-Kanal auf Twitch hat von dieser Aktivität auf dem Markt profitiert. Dort haben Do Kwon und Martin Shkreli über den Deal zwischen Binance-CEO Changpeng Zhao (CZ) und FTX-CEO Sam Bankman-Fried (SBF) im Zusammenhang mit der Übernahme von FTX gesprochen.

Shkreli ist skeptisch, dass der Binance-FTX-Deal klappen würde. "Ich denke, dass das Loch [FTX-Bilanzlücke] viel größer ist, als die Leute denken. Und ich denke, die Chancen stehen gut, dass Binance es doch nicht tut. Und ich denke, das wäre schrecklich", so Shkreli.

Kwon, der Mitbegründer von Terra Labs ist da zuversichtlicher. Sein ehemaliger Stablecoin TerraUSD (UST) ist im Mai spektakulär zusammengebrochen. Zu dem Deal sagte er:

"Ich gehe davon aus, dass der Verkaufspreis mit einem angemessenen Abschlag auf den Betrag der privaten Finanzierungsrunde festgelegt wird. Aber wenn CZ einspringt und die Nutzer entschädigt, gibt es keinen Grund, warum er [SBF] in eine große Notlage geraten sollte. Er wird sich wahrscheinlich etwas anderem zuwenden."

Auf die Frage, ob er in ein SBF-Startup investieren würde, winkte Kwon jedoch ab. "Ich bin kein großer Investor", sagte er. "Ich denke, es ist noch zu früh, um das sagen zu können."

Über seine "Angeberei und sein Auftreten" beim Zusammenbruch von Terra/Luna sagte Kwon: "Ich glaube nicht, dass das, was mit UST passiert ist, anders verlaufen wäre, wenn ich mich auf Twitter anders verhalten hätte. Ich bin im wirklichen Leben ganz anders als auf Twitter. Es hat einen gewissen Wert, unterhaltsam und lustig zu sein."

"Nun, in der Liste der Bösewichte für dieses Jahr rückt Do weiter nach unten", wie der Wintermute-CEO Evgenij Gaevoj erklärte, der ebenfalls zu Gast war. "Ich denke, im Vergleich zu Alameda und Three Arrows ist es nicht mehr so schlimm. Er war ein bisschen eingebildet, aber egal."

Ein weiterer Gast nannte ihn "einen Soziopathen, um es offen zu sagen" und fügte hinzu: "Ich bin kein großer Fan".

In den Kommentaren des Live-Streams zeigten sich die Zuschauer ebenfalls wenig nachsichtig. "DO KWON MUSS FÜR MEINE VERLUSTE BEZAHLEN", schrieb einer. "BETRÜGER KWON INS GEFÄNGNIS", so ein weiterer Kommentar.

Kwon reagierte darauf zwar nicht, sagte aber später: "Ich denke, was wirklich hilfreich war, ist die Unterstützung von Leuten, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten. Ich glaube, die schlechte Publicity hat es ihnen wirklich schwer gemacht, sich zu Gunsten oder zur Verteidigung dessen, was mit der UST passiert ist, zu äußern. Aber ich möchte gerne glauben, dass wir Leuten, mit denen wir seit langem zusammenarbeiten, unseren Charakter und unsere guten Absichten zeigen konnten."

 

Shkreli bezeichnete die derzeitige Situation als Tiefpunkt und sagte:

"Wenn das gesamte Bankensystem betrunken oder high oder so wäre, würde es genau so funktionieren, oder? Im echten Bankgeschäft sind echte Erwachsene im Raum und vielleicht liegt das an den Regulierungsbehörden, vielleicht aber auch nicht."

Shkreli gab auch einen Seitenhieb an Binance und griff ein unbestätigtes Gerücht auf: "Das größte Problem ist, dass wir nicht wissen, wie die Bilanz von Binance aussieht. Warum vertrauen wir diesen Leuten? Das ist ein CCP-Anhängsel." 

Shkreli zeigt zwar Mitgefühl für Kwon, sagte ihm aber:

"Ich will dir nur sagen, das Gefängnis ist nicht so schlecht. Es ist nicht das Schlimmste auf der Welt, also keine Angst. Ich hoffe, das wird nicht passieren. Aber wenn es doch passiert, ist es nicht so schlimm."

"Gut zu wissen", so Kwon darauf. Das Gespräch im Podcast begann er mit dem Satz: "Ich glaube nicht, dass ich auf der Flucht bin." Er hat seinen Aufenthaltsort dabei aber auch nicht verraten.