Die Schweizer Krypto-Bank Sygnum hat sich mit der Kunstinvestmentfirma Artemundi zusammengetan, um Teilinvestitionen in ein Kunstwerk von Pablo Picasso für 6.000 US-Dollar pro Stück zu ermöglichen.

Die per Krypto-Token verbrieften Anteile gewähren ein Eigentumsrecht am Picasso-Gemälde „Fillette au béret“. Durch den Einsatz der Blockchain-Technologie bleibt das Kunstwerk also nicht nur einem Besitzer vorbehalten, sondern kann von mehreren Investoren als Anlageprodukt genutzt werden.

Die zugehörigen Non-Fungible Tokens (NFT) stehen exklusiv bei der Sygnum Bank zum Kauf, wobei diese qualifizierten Investoren und institutionellen Investoren vorbehalten sind. Der Sekundärhandel findet wiederum auf der SygnEx statt, dies ist die digitale Handelsplattform der Bank.

Alle Käufe werden in Schweizer Franken (CHF) abgewickelt, wobei der firmeneigene CHF-Stablecoin DCHF genutzt wird. Das verbriefte Eigentumsrecht an dem Kunstwert ist nach dem Schweizer Recht ausgelegt.

Das Picasso-Gemälde aus dem Jahr 1064 bildet ein Kind in bunter Kleidung ab, das auf dem Kopf ein namensgebendes Barett trägt. 2016 wurde das Bild für 2,48 Mio. US-Dollar versteigert. Das tatsächliche Bild wechselt durch den Verkauf allerdings nicht den Besitzer, sondern wird weiterhin in einem Hochsicherheitsdepot verwahrt, sofern es zwischenzeitlich nicht an Museen ausgeliehen ist.

Artemundi-Mitgründer Javier Lumbreras betont das revolutionäre Potenzial, das in der sogenannten „fractionalized Ownership“ per NFTs steckt:

„Objekte aus Kunst und Kultur, die allen Menschen gefallen, aber lange Zeit für einen elitären Kreis aus Sammlern und Museen vorbehalten waren, sind nun für jeden zugänglich, denn die übermäßigen Einstiegshürden werden dadurch abgebaut.“

„Der Kunstmarkt ist sehr undurchsichtig und ineffizient, aber dies wird bald der Vergangenheit angehören“, wie er sich zuversichtlich gibt.

Picasso auf der Blockchain

Die Sygnum Bank ist jedoch nicht das erste Unternehmen, das sich an eine „Tokenisierung“ eines Picassos wagt.

Im Juni hat sich das bekannte Auktionshaus Sotheby’s mit Mira Imaging zusammengetan, um das Picasso-Gemälde „Le peintre et son modèle“ nebst einem zugehörigen Ethereum-NFT zu versteigern. Dafür wurde die Oberfläche des Bildes vollständig digital abgetastet, um eine „einzigartige verschlüsselte Signatur“ des Kunstwerks zu schaffen. Durch einen Scanner kann wiederum die Authentizität des NFTs bestimmt werden.

Allerdings wurde die Auktion letztendlich doch nicht wie geplant durchgeführt, da das Bild stattdessen auf normalem Weg für 3,12 Mio. US-Dollar ohne NFT versteigert wurde.

Das Künstlerkollektiv Unique.One hat derweil vergangenen Monat das Projekt „Burned Picasso“ ins Leben gerufen.

Dabei wurde eine Picasso-Skizze zunächst in einer Galerie in Denver ausgestellt, woraufhin Ende Juni dann ein entsprechender NFT erstellt wurde. Das Original wurde anschließend wortwörtlich verbrannt.

Die Auktion des NFTs läuft die nächsten zwei Wochen, wobei das Anfangsgebot bei 0,25 ETH bzw. knapp 500 US-Dollar liegt. Der Höchstbietende bekommt zudem die verbrannten Überreste der Picasso-Skizze.

Der inzwischen verstorbene Unternehmer John McAfee hatte bereits 2018 gemeinsam mit der Blockchain-Plattform Maecenas und der Kryptobörse Ethershift einen ERC-721 Token auf Basis eines Picasso-Kunstwerks versteigert.

Picasso-Kunstwerk Fillette au béret (Quelle: Artemundi)