Der Cloud-Computing-Riese Microsoft ergreift Maßnahmen, um die Stabilität seiner Cloud-Dienste zu verbessern. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen neue Beschränkungen für Aktivitäten wie das Mining von Kryptowährungen eingeführt.

Microsoft hat in aller Stille das Krypto-Mining aus seinen Online-Diensten verbannt, um seine Kunden und Clouds besser zu schützen, wie die britische Tech-Nachrichtenagentur The Register am 15. Dezember mitteilte.

Das Unternehmen hat diese neuen Einschränkungen im Rahmen seiner universellen Lizenzbedingungen für Microsoft Online Services eingeführt. Microsoft hat am 1. Dezember seine Richtlinien die akzeptablen Nutzung aktualisiert und klargestellt, dass das "Mining von Kryptowährungen ohne vorherige Genehmigung von Microsoft verboten" sei.

Im Abschnitt über die akzeptable Nutzung erklärt Microsoft, das Unternehmen verlange von den Nutzern nun eine schriftliche Vorabgenehmigung des Unternehmens, um einen der Microsoft Online-Dienste für Krypto-Mining zu nutzen.

Microsoft sagte dazu, seine neuen Krypto-Mining-Einschränkungen hätten den Zweck, die Online-Dienste vor Risiken wie Cyber-Betrug, Angriffen und unbefugtem Zugriff auf Kundenressourcen zu schützen:

"Wir haben diese Änderung vorgenommen, um unsere Kunden noch besser zu schützen und das Risiko einer Unterbrechung oder Beeinträchtigung von Diensten in der Microsoft Cloud zu mindern."

Das Unternehmen könnte auch in Betracht ziehen, sich eine Genehmigung für Krypto-Mining zu Test- und Forschungszwecken im Zusammenhang mit der Sicherheit einzuholen.

Microsoft reagierte bisher nicht auf eine Bitte um einen Kommentar von Cointelegraph.

Mit Microsoft Online Services bietet der Tech-Riese eine gehostete Software an. Diese ist Teil der Software-as-a-Service-Strategie des Unternehmens. Zu diesen Diensten gehört etwa das Cloud-Netzwerk Azure, das in manchen Abonnements auch Kryptowährungs-Mining anbietet. Microsoft hat auch mit Blockchain-Diensten auf Azure im Rahmen des Projekts Azure Blockchain Service experimentiert. Dieses wurde aber im September letzten Jahres stillschweigend eingestellt.

Die Cloud-Computing-Systeme von Microsoft sollen in den letzten Jahren aufgrund der Einschränkungen in der Lieferkette erhebliche Kapazitätsengpässe gehabt haben. Über ein halbes Dutzend der Azure-Rechenzentren sollen bis Anfang 2023 nur eingeschränkt in Betrieb sein.

Mit diesen neuen Beschränkungen folgt Microsoft dem Beispiel vieler anderer Cloud-Computing-Anbieter, darunter auch Google, das seinen Kunden ebenfalls das Mining von Kryptowährungen ohne vorherige schriftliche Genehmigung von Google verbietet. Andere Plattformen wie Oracle haben Cloud Mining vollständig verboten, während Digital Ocean ebenfalls eine schriftliche Genehmigung fordert.

Cloud Mining ist eine alternative Methode, um in Kryptowährungen zu investieren. Nutzer können so digitale Coins minen, ohne Mining-Ausrüstung oder -Hardware haben zu müssen, indem sie sich auf ein entferntes Rechenzentrum mit gemeinsamer Rechenleistung zurückgreifen. Laut der Blockchain-Forschungsgruppe Blockchain Council ist das Cloud-Mining eine der profitabelsten Arten, Kryptowährungen zu minen, da die Kunden ist eine Ausrüstung kaufen müssen und den damit verbundenen Kosten entgehen.

Zurzeit stecke Krypto-Mining-Branche in einer großen Krise. Diese hängt mit dem aktuellen Krypto-Winter zusammen, durch den einige Miner aufgrund von Geldmangel kurz vor dem Bankrott stehen.