Nachdem Bitcoin (BTC) in den ersten Novembertagen kräftig im Aufwind lag, pendelt sich die marktführende Kryptowährung nun zunächst oberhalb der 15.000-US-Dollar-Marke ein. Der Analyst Willy Woo ist davon überzeugt, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange war und dass es nach einer kurzen Seitwärtsbewegung weiter deutlich nach oben gehen wird.

Dafür sieht er drei treibende Gründe: der Abfluss an Geldern von Kryptobörsen; die steigende Anzahl an „haltenden“ Anlegern (HODLern); die Tatsache, dass die meisten Anleger ihre Gewinne bereits ausgebucht haben.

Bitcoin fließen zurück in Wallets

Laut den Daten von Glassnode wurde Ende Oktober eine große Menge Bitcoin von den zentralisierten Kryptobörsen abgezogen.

Woo interpretiert dies als optimistischen Fingerzeig, da die Anleger ihre Gelder von den Handelsplattformen zurück in ihre Wallets verschieben. Seiner Meinung nach ist daran zu erkennen, dass die Anleger vom langfristigen Potenzial der marktführenden Kryptowährung überzeugt sind und diese zunächst nicht verkaufen wollen.

Abfluss an Bitcoin von Kryptobörsen. Quelle: Glassnode

In diesem Zusammenhang weist der Analyst darauf hin, dass jüngst die höchste Anzahl an Bitcoin, die in den vergangenen fünf Jahren an nur einem Tag bewegt wurde, verzeichnet hat. Dahingehend erklärt er:

„Eine unglaubliche Menge an Coins wurde zurück in die privaten Wallets verschoben. Aus der Vogelperspektive betrachtet, ist dies die größte Menge an einem Tag seit 5 Jahren.“

HODLer werden immer mehr

In der Kryptobranche werden Anleger, die ihre Bitcoin langfristig halten wollen als „HODLer“ bezeichnet, was sich aus einem scherzhaften Schreibfehler des englischen Wortes „hold“, also halten, ableitet.

Bevor der steile Aufschwung einsetzte, der Bitcoin aktuell bis auf ein mehrjähriges Hoch klettern ließ, hat die Anzahl der „HODLer“ beträchtlich zugenommen, wie Woo feststellt. Dies war zugleich der größte Zuwachs an HODLern seit Oktober 2017, damals folgte auf das verstärkte „Halten“ der Anleger im Dezember desselben Jahres wiederum das Rekordhoch von Bitcoin. So meint Woo wortwörtlich:

„Vor diesem Aufschwung ist der Zuwachs an neuen HODLern durch die Decke gegangen. Ich wiederhole: Durch die Decke gegangen. Das meine ich ernst. Einen solchen Zuwachs haben wir zuletzt im Oktober 2017 gesehen, einen Monat bevor BTC in den Hype von 2017 übergegangen ist.“

Die Anzahl an HODLern ist eine wichtige Kennzahl, denn wenn diese hoch ist, lässt sich daran ablesen, dass es tatsächliches Interesse seitens der Privatanleger gibt. In einem Aufwärtstrend ist dies besonders wichtig, denn wäre kein Interesse von Privatanlegern zu erkennen, würde sich der Aufschwung lediglich auf die „künstliche“ Wirkung des Derivathandels bzw. der Futures stützen.

Risiko für Abschwung sinkt

Der dritte Faktor, der einen anhaltenden Höhenflug begünstigen könnte, lässt sich an einer weiteren Kennzahl ablesen. Die Bitcoin Spent Output Profit Ratio (SOPR) zeigt an, ob Bitcoin-Anleger ihre bestehenden Gewinne ausbuchen.

Wie die Daten von Glassnode zeigen, haben sehr viele Anleger schon in der vergangenen Woche ihre Gewinne ausgebucht. Dadurch sinkt das Risiko, dass die weitere Ausbuchung von Gewinnen einen Abschwung auslöst, denn die bereits abverkauften Gewinne und die dazugehörigen Bitcoin sind vom Markt schon wieder absorbiert worden.

SOPR-Kennzahl für Bitcoin. Quelle: Glassnode

Aus diesen drei Faktoren schlussfolgert Woo, dass es nicht zu einem sogenannten „Blow-Off Top“ kommen wird. Dies beschreibt einen starken Aufschwung, der auf heftigen Widerstand stößt und daraufhin wieder steil nach unten abfällt. Vielmehr gibt sich Woo zuversichtlich:

„Fazit: Ich erwarte kein Blow-Off-Top. Warten wir ab, bis die Seitwärtsbewegung vorüber ist, danach geht es wieder aufwärts.“

Das kurzfristige Risiko für den aktuellen Aufschwung ist der überverkaufte Derivatmarkt. Die Analysten gehen davon aus, dass es einen kleineren Rücklauf geben könnte, aber keinen deutlichen Abschwung.