Der marktführende Grafikkartenhersteller Nvidia meldet Rekordzahlen für das erste Quartal 2021. Im Zuge dessen spielt das Unternehmen allerdings die Auswirkung des Rekordlaufs auf dem Kryptomarkt als treibende Kraft herunter und schreibt vielmehr der Gamingbranche den Löwenanteil am Erfolg zu.

Demnach stellt der Chiphersteller in seinem Quartalsbericht ein insgesamtes Umsatzwachstum von 84 Prozent fest, obwohl es in den letzten Wochen und Monaten auf der ganzen Welt zu beträchtlichen Lieferengpässen bei der Herstellung von Chipsätzen gekommen ist.

Umsatz und Gewinn von Nvidia übertreffen selbst die Erwartungen der Wall Street, denn im Q1 2021 steht ein Umsatz von 5,66 Mrd. US-Dollar und ein Gewinn pro Aktie von 3,66 US-Dollar zu Buche. Zum Vergleich: Prognostiziert waren zuvor „nur“ 5,41 Mrd. US-Dollar Umsatz und 3,28 US-Dollar Gewinn pro Aktie.

Nvidia verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Nachfrage aus dem Videospielbereich in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt hat, was ein Absatzwachstum von 106 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Umsatz durch Gaming stieg dadurch auf 2,76 Mrd. US-Dollar an.

Durch den Verkauf von Grafikkarten hat das Unternehmen insgesamt 3,45 Mrd. US-Dollar generiert, was wiederum einer Steigerung von 81 Prozent entspricht. Allerdings führt Nvidia lediglich Einnahmen in Höhe von 155 Mio. US-Dollar auf Krypto-Miner zurück, die die GPUs für das Mining von Kryptowährungen nutzen.

Womöglich spielt die Firma den Einfluss der Miner jedoch gezielt herunter, denn Nvidia setzt langfristig auf die Gamingbranche als hauptsächlichen Kundenstamm, weshalb sie in den letzten Monaten unter anderem sogar eine Mining-Bremse für die GTX-Reihe verbaut hat, um die Grafikchips weniger attraktiv für Miner zu machen.

Obwohl der Hersteller einräumt, dass die Miner einen positiven Einfluss auf die Nachfrage nach Grafikkarten hatten, gibt Nvidia an, dass es „schwer zu bestimmen“ sei, welchen Anteil daran die Mining-Branche tatsächlich ausmacht.

Trotz dieser „Rekordzahlen“ geht Nvidia davon aus, dass die Verknappung auf dem Markt in den nächsten Monaten anhalten wird, wodurch auch die eigenen Grafikkarten im zweiten Halbjahr noch heiß umkämpft sein werden.

Nvidia-Geschäftsführer Jensen Huang ist zuversichtlich, dass spezielle Mining-Chips (CMPs) Abhilfe schaffen können, indem die GPU-Nachfrage der Miner durch diese reduziert wird:

„Die CMPs liefern für sie bessere Ergebnisse, und die Produktion dieser Chips verringert nicht die Produktion unserer GeForce-Grafikkarten. Wir können damit also die Angebotsmenge für Gamer sichern.“

Schon in der Vergangenheit hatte das Unternehmen versucht, mit spezieller Mining-Hardware die Nachfrage der beiden Bereiche aufzuteilen, doch dieser Schuss ging nach hinten los. Im Zuge dessen hatte der Hersteller angegeben, dass 2017 und 2018 knapp die Hälfte aller Grafikkarten durch Miner aufgekauft wurden, was angeblich zu falschen Prognosen für zukünftige Absätze geführt hatte. Investoren hatten daraufhin eine Klage eingereicht, die Nvidia inzwischen gewonnen hat.