Ein weiterer Drahtzieher des berühmt-berüchtigten Krypto-Betrugprojekts OneCoin muss sich vor Gericht verantworten.

Wie die Verteidigung von Karl Sebastian Greenwood und die gegen den Marketingguru ermittelnde US-Staatsanwaltschaft am Freitag gemeinsam verkündeten, haben beide Seiten den New Yorker Richter Edgardo Ramos darüber informiert, dass sie eine Einigung erzielen wollen. Diese betrifft die Anklage gegen Greenwood im Zusammenhang mit dem betrügerischen Krypto-Projekt OneCoin.

Greenwood, der 2018 festgenommen wurde, ist in dem Fall wegen Geldwäsche, Betrug und organisierter Kriminalität angeklagt. In einer vorherigen zivilrechtlichen Klage wurde er als „das öffentliche Gesicht von OneCoin“ bezeichnet. Dementsprechend soll er dafür verantwortlich gewesen sein, OneCoin zu vermarkten und neue Investoren für das Krypto-Projekt zu finden, das seine Anleger später um mehrere Milliarden US-Dollar betrogen hat.

In der Anklageschrift heißt es, dass Greenwod „falsche Behauptungen und Darstellungen gemacht hat, um Personen auf der ganzen Welt in das Projekt zu locken […], wodurch er mehr als 1 Mrd. US-Dollar von Anlegern erbeuten konnte“. Der Marketingexperte saß während seiner Zeit bei OneCoin in Schweden, wurde 2018 jedoch in Thailand festgenommen.

Greenwood sitzt derzeit in Manhattan im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess oder eine außergerichtliche Einigung. Die als „Cryptoqueen“ bekannte Ruja Ignatova, die der Kopf der OneCoin-Bande gewesen sein soll, befindet sich derweil weiterhin auf der Flucht.

Das Betrugsprojekt und dessen Nachbeben sind der wohl aufsehenerregendste Fall in der Geschichte der Kryptobranche. So soll nicht nur ein Film über OneCoin gedreht werden, in dem Kate Winslet mitspielt, sondern auch eine separate BBC-Serie dazu befindet sich bereits in Arbeit.

Falls es zu einer Einigung kommen sollte, könnte sich Greenwood womöglich noch glücklich schätzen, denn dem ehemaligen Anwalt von Ruja Ignatova wurde inzwischen die Lizenz entzogen, nachdem er wegen Geldwäsche verurteilt wurde. Zudem wurden zwei weitere Beteiligte hinter dem Projekt im Juli tot aufgefunden.