Ein russischer Gesetzgeber, der einer der Autoren des Gesetzesentwurfs zur Legalisierung von Krypto-Mining im Land war, wurde mit der außerbörslichen Börse Bankoff in Verbindung gebracht.

Der russische Aktivist aus der Opposition Mikhail Khodorkowski hat Bankoff mit dem Gesetzgeber Andrei Lugowoj in einem Artikel das Londoner Investigativprojektes Dossier Center vom 19. Dezember in Verbindung gebracht.

Zu dem Artikel gab es auch ein Video mit dem Titel "Krypto-Kreml: Wie die Behörden Bitcoin waschen", dass auf dem YouTube-Kanal Khodorkovsky Live hochgeladen wurde.

Laut Dossier ist Bankoff der aktivste Peer-to-Peer-Trader beim Handel mit dem russischen Rubel auf der globalen Kryptobörse Binance. Wie bereits berichtet, bedient Binance weiterhin nicht sanktionierte Russen, obwohl die Europäische Union Krypto-Transaktionen für Russland im Oktober vollständig verboten hat. Die außerbörslichen Plattform Bankoff akzeptiert nur Bargeld von seinen Kunden und hat fast gar keine Anti-Geldwäsche- oder Identitätsprüfungskontrollen.

Das Büro des Traders soll sich im 65. Stock eines Gebäudes in der Wolkenkratzer-Gegend von Moskau befinden. Die Räumlichkeiten gehören dem Bratsk Electricity Network, einem Unternehmen, das Strom in der russischen Stadt Bratsk anbietet. Diese gilt als Zentrum für das Krypto-Mining.

Laut Dossier hat Bankoff möglicherweise bis zu 20.000 US-Dollar täglich bei einer Provision in Höhe von 4 Prozent auf die Krypto-Transaktionen der Nutzer verdient. Lugowojs Ehefrau Ksenia Lugowaja soll seit 2018 ebenfalls einen Anteil am Bratsk Electricity Network besitzen. In einer Erklärung von ihrem Ehemann, die im Video von Dossier zu sehen sein soll, heißt es, das Lugowaja ein Einkommen in Höhe von 29,6 Millionen Rubel (knapp 400.000 US-Dollar) im Jahr 2021 erzielt haben soll. Dieses stammt ausschließlich vom Stromunternehmen im Bratsk.

Im Dossier-Artikel und -Video wird auch beschrieben, wie ein Vertreter von Dossier mutmaßlich 100.000 Rubel (1.400 US-Dollar) über die sanktionierte russische Krypto-Börse Garantex in Tether umwandeln konnte. Der Vertreter soll dabei USDT von Garantex an Binance gesendet haben und dieses Geld dann an ein Konto der britischen Fintech-Firma Wise überwiesen haben. Damit konnte das Geld also trotz der Sanktionen der Vereinigten Staaten bewegt werden.

Dieses System ermöglicht testet nicht nur russischen Regierungsmitarbeitern, die Sanktionen zu umgehen, sondern bietet ihnen auch eine Einkommensquelle, wie der Sprecher im Video erklärte.

"Das hält russische offizielle und Mitglieder der Sicherheitskräfte nicht davon ab, Kryptowährungen zu verwenden. Dabei verwenden sie Kryptowährungen nicht nur dazu, um Millionen aus dem Land zu schaffen, sondern verdienen auch noch Geld damit. Leute, die von Strafverfolgungsbehörden weltweit beobachtet werden, wurden bereits seit langem damit in Verbindung gebracht."

Die russischen Gesetzgeber profitieren zwar offenbar selbst von Kryptowährungen, haben aber aktiv dagegen gearbeitet, Krypto-Investitionen für gewöhnliche Bürger zu erlauben. Die russische Regierung hat noch keine lokale Kyptowährungsbörse legalisiert. Die Zentralbank hat sich ganz klar gegen Krypto-Investments positioniert.

Lugowoj finanziert nicht nur die größte außerbörslichen Krypto-Plattformen Russland, sondern ist auch dafür bekannt, dass er lokale Krypto-Gesetze entwickelt. Er ist einer der Autoren, die den Gesetzesvorschlag zum Krypto-Mining eingebracht haben. Lugowoj hat seine politische Karriere begonnen, nachdem er im Zuge der Vergiftung des ehemaligen russischen Agenten Alexander Litwinenko im Jahr 2006 mit der Tat in Verbindung gebracht wurde.

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