Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh hat angekündigt, dass seine Regierung die Einführung einer Kryptowährung als Alternative zum israelischen Schekel in Erwägung zieht. Dies berichtet das Nachrichtenportal Al-Monitor am 22. Juli.

Im Rahmen der Eröffnung eines Computerzentrums in Ramallah machte Schtajjeh die entsprechenden Äußerungen schon am 9. Juli. Kryptowährungen sieht der Ministerpräsident als Möglichkeit, die Freiheit der palästinensischen Wirtschaft auszubauen und die Einflussnahme der israelischen Regierung zu verringern. Dahingehend führte er aus:

„In der palästinensischen Wirtschaft zirkulieren ungefähr 25 Mrd. Schekel [6,3 Mrd. Euro], aber trotzdem sind wir nicht gezwungen, für immer vom Schekel abhängig zu sein.“

Laut den Pariser Protokollen von 1994, die sowohl von Israel als auch von Palästina unterzeichnet wurden, hat die palästinensische Geldmarktaufsicht (PMA) zwar die gleichen Befugnisse wie eine Zentralbank, darf allerdings keine eigene Währung herausgeben. Dahingehend wurde in den Protokollen festgehalten, dass der Shekel „als offizielles Zahlungsmittel fungieren soll, was auch alle Transaktionen der Regierung betrifft“.   

Ein Wirtschaftsprofessor der Najah Universität im palästinensischen Nablus ordnet die Worte des Ministerpräsidenten ein, wobei er dessen Idee jedoch als wenig sinnvoll einschätzt:

„Selbst, wenn Palästina eine eigene Währung hätte, kann es damit verhindern, dass Israel Steuergelder einbehält oder kann es damit verhindern, dass Israel die Bewegungen von Importen und Exporten kontrolliert? Die Probleme der palästinensischen Wirtschaft liegen nicht in der Währung begründet, sondern in einem komplexen Geflecht an Abhängigkeiten gegenüber Israel.“

Außerdem würden 170.000 Palästinenser ihre Löhne und Gehälter in Shekel ausbezahlt bekommen, dementsprechend würden auch 80% aller Transaktionen mit Israel in Shekel abgewickelt. Für den Wirtschaftsprofessor ergibt sich daraus eine einfache Schlussfolgerung:

„Israel wird keine andere Währung akzeptieren und das Vorhandensein des Shekels wird in Palästina ohnehin ungebrochen sein.“

Wie Cointelegraph schon im Mai 2017 berichtet hatte, hatte Palästina damals schon über die Einführung einer eigenen Kryptowährung nachgedacht.