Polygon Labs, das Unternehmen hinter der Ethereum Layer-2-Skalierungslösung Polygon, hat die politischen Entscheidungsträger in der Europäischen Union aufgefordert, "den Umfang und die Absicht" der Gesetzgebung im Zusammenhang mit Smart Contracts klarzustellen.

In einem offenen Brief an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rates und der Europäischen Kommission vom 17. April schlug Polygon Labs vor, der Artikel 30 des Datengesetzes soll so geändert werden, dass er für permissioned Systeme gilt, die auf Smart Contracts basieren, die sich im Besitz eines "Unternehmens" befinden und von diesem betrieben werden und nicht für permissionless Systeme, wie es im derzeitigen Wortlaut heißt. Die Plattform sagte, der Hardware-Wallet-Entwickler Ledger fordere ebenfalls, dass die Absicht der Gesetzgebung klarer formuliert ist.

"Polygon Labs hat ein Interesse an dieser Angelegenheit, weil wir versuchen, das Wachstum und die verantwortungsvolle Entwicklung von permissionless Blockchain-Systemen weltweit sicherzustellen", wie es in dem Brief heißt. "Wir bitten Sie höflich, die vorgeschlagenen Änderungen an Art. 30 zu prüfen, um sicherzustellen, dass dieses neue Gesetz nicht versehentlich offene, transparente und permisionless Aspekte der aufkommenden Blockchain-Technologie erfasst."

Im Artikel 30 der Fassung des Datenschutzgesetzes vom März werden "grundlegende Anforderungen an Smart Contracts für die gemeinsame Nutzung von Daten" beschrieben. Polygon Labs behauptete, wenn das Gesetz ohne Anpassungen im Hinblick auf die Art von Parteien, die Smart Contracts betreiben, verabschiedet würde, wäre die Gesetzgebung "für offene, permissionless und dezentralisierte Smart-Contract-Anwendungen nicht durchsetzbar und Innovation und Wirtschaftswachstum in der EU erheblich behindern".

Ähnliche Bedenken kamen auch von anderen Experten. Das Datengesetz könnte sich auf die Art und Weise, wie Regulierungsbehörden mit Smart Contracts umgehen, auswirken. Michael Lewellen, Leiter für Lösungsarchitektur bei OpenZeppelin, sagte im März gegenüber Cointelegraph, die Forderung eines "Ausschaltknopfes" bei Smart Contracts würde "die Garantie der Unveränderlichkeit untergraben und einen Schwachpunkt schaffen".

Polygon forderte, das Datengesetz solle mit der MiCA-Verordnung im Einklang bleiben. Über die Verordnung soll nach umfangreichen Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament, dem Europäischen Rat und der Europäischen Kommission am 19. April endgültig abgestimmt werden. Das Datengesetz wird wahrscheinlich ähnlich ausgiebig verhandelt, bis es zu einer endgültigen Entscheidung kommt. Daher ist genügend Zeit, um die Bitte von Polygon Labs zu berücksichtigen.