Öffentliche Blockchains sind nach Ansicht eines hochrangigen JPMorgan-Mitarbeiters noch nicht für die Ausführung großer Transaktionsmengen geeignet.

Im Rahmen des BIZ-Innovationsgipfels vom 7. Mai erklärte Umar Farooq, CEO der Onyx-Blockchain-basierten Zahlungsplattform von JPMorgan, dahingehend:

„Ich denke, man braucht fast so etwas wie einen Unified Ledger. Ich meine, es ist tatsächlich fast eine Notwendigkeit, denn wenn man sich [...] öffentliche Blockchain-Ledger ansieht, sind sie für große Transaktionen heute noch nicht geeignet.“

Der CEO reagierte damit auf das Unified Ledger, ein von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im vergangenen Jahr eingeführtes Konzept, das darauf abzielt, Geldströme der Zentralbanken, Token-Einlagen und digitale Vermögenswerte in ihrem Netzwerk zusammenzubringen.

Farooq führte weiter aus, dass im Falle einer fehlgeschlagenen 100 Millionen US-Dollar schweren Transaktion die Validierer der öffentlichen Blockchain schlicht nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Farooq gab zu bedenken:

„Wen soll ich verklagen? [...] Man muss einen Punkt erreichen, an dem Menschen vertrauenswürdige Transaktionen zwischen Finanzinstitutionen mit einer Art Rechenschaftspflicht im System durchführen können.“

Trotz der Kritik des CEO ist die von JPMorgan geleitete Onyx-Plattform selbst eine private, zulassungsbasierte Version von Ethereum, dem zweitgrößten öffentlichen Blockchain-Netzwerk der Welt. Im Gegensatz zu öffentlichen Blockchains ermöglicht die Onyx-Blockchain Institutionen allerdings, Transaktionen rückgängig zu machen.

Darüber hinaus argumentierte Farooq, dass die auf öffentlichen Blockchains ausgegebenen Kryptowährungen falsche Anreize schaffen, die darauf abzielen, mehr Nutzer in die Netzwerke zu treiben, um die Kurse der betreffenden Token in die Höhe zu treiben. Er merkte jedoch an, dass Blockchains, wie das Internet, vielmehr als öffentliches Gut betrachtet werden sollten:

„Wir müssen einen Punkt erreichen, an dem die Technologie als öffentliches Gut und nicht mehr als Mittel zur persönlichen Bereicherung angesehen wird.“

TradFi setzt bisher auf öffentliche Blockchains

Trotz weit verbreiteter Kritik bevorzugen traditionelle Finanzinstitute (TradFi) bisher die Tokenisierung von Vermögenswerten auf öffentlichen Blockchains.

Im Gespräch mit Cointelegraph prognostizierte Celisa Morin, die bis Mitte 2022 noch als Vizepräsidentin für den Plattformvertrieb bei Grayscale tätig war, dass die jüngsten Bestrebungen von BlackRock dazu führen könnte, dass immer mehr TradFi-Institutionen Vermögenswerte zukünftig auf öffentlichen Blockchains anstatt auf privaten Blockchains tokenisieren könnten.

„Ich denke, dass wir an Onyx von JPMorgan sehen, dass es eine Präferenz für private Blockchains gibt. Aber ich glaube, dass dies vor ein paar Jahren schon die Regel war. Jetzt sehe ich, dass sich die öffentlichen Blockchains langsam in den Vordergrund drängen.“

Morin bezog sich dabei auf BlackRocks 100-Millionen-Dollar-Tokenisierungsfonds „BUIDL“, der am 18. März im Ethereum-Netzwerk aufgelegt wurde.

Der BUIDL-Fonds von BlackRock hält derzeit über 382 Millionen Dollar und ist laut Dune-Daten der weltweit größte Tokenisierungsfonds.

Quelle: Dune

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